Die vergangenen Wahlen waren an diesem Abend auch Thema der Diskussion. "Vieles hängt natürlich von uns selbst ab und gerade auch von den Genossinnen und Genossen, die in Berlin die Richtung unserer Partei bestimmen", meinte Udo Bartsch. "Als einfache Mitglieder müssen wir kritischer werden und unsere Führung täglich hinterfragen." Das wichtigste Thema sei nun die Erneuerung der SPD, wobei man die Lage der Partei schonungslos erörtern müsse. Nachdem die SPD bei den letzten drei Bundestagswahlen die schlechtesten Ergebnisse seit 1949 eingefahren habe, sei der Vertrauensverlust in die Partei enorm. Bislang habe es eine kritische Analyse nicht gegeben, "geschweige denn eine Erneuerung." Dies gehe nun nicht mehr. Wer Mitglieder und Unterstützer nicht endgültig verprellen wolle, müsse vieles ändern und noch mehr in Frage stellen. "Die SPD wurde von oben nach unten regiert, und aus einer lebendigen, streitbaren Partei ist zu sehr ein Wahlverein geworden." Vor allem der Markenkern der SPD, die soziale Gerechtigkeit, sei dabei leider viel zu häufig unter die Räder gekommen. Die SPD, so forderte es Udo Bartsch, sollte zukünftig transparenter werden. Bei wichtigen Entscheidungen müsse die Basis, die schließlich das Herz der Partei sei, mitdiskutieren und mitbestimmen können. Erneuerung sollte für die SPD auch heißen, wieder ganz nah am Leben zu sein, die wirklichen Probleme der sogenannten kleinen Leute zu vertreten und die falschen Entscheidungen der Agenda 2010 zu korrigieren.

Damit dies auch gelingt, unterstützen die Korschenbroicher SPD-Mitglieder einen Antrag ihres Kreisverbandes Neuss. Den erläuterte in der Versammlung Kreis-SPD-Chef Daniel Rinkert. Im Antrag geht es um die "SPD von morgen" und um den Weg dahin. Wohin der führt? Es gehe um nicht weniger als "um das Überleben der SPD", sagte Udo Bartsch. Er forderte alle Mitglieder auf aktiv zu werden und nicht darauf zu warten, "dass unsere Spitze dies noch tut."