Krefeld "Dreckige Hure": Geldstrafe für Beleidigung im Jobcenter
Krefeld · Weil er eine Mitarbeiterin des Jobcenters "Hurentochter" und "dreckige Hure" nannte, muss ein Mann aus Krefeld 600 Euro zahlen. Der Mann gab zu, die Frau aus Wut und Frust beleidigt und nach ihr gespuckt zu haben. Der Fall wirft auch ein Schlaglicht darauf, welchen Belastungen die Mitarbeiter zuweilen ausgesetzt sind.
Fast zwei Jahre ist der Vorfall im Krefelder Jobcenter her. Dennoch, so die 32-Jährige, sei es ihr immer noch peinlich, die Worte zu wiederholen, mit denen der Angeklagte sie beleidigt hat. "Das sind Dinge, die man nicht jeden Tag hört", fügte sie hinzu. Der Kunde sei wiederholt bei ihr gewesen, obwohl sie nicht für ihn zuständig war. Zur Tatzeit war er nämlich gerade aus einer Therapie gekommen und obdachlos. Dennoch habe sie ihm Geld geben wollen, allerdings nicht ohne die erforderlichen Ausweispapiere. An dem Mittag hörte sie laute Geräusche im Flur. Sie sei in einem anderen Raum, bei ihrer Chefin, zum Gespräch gewesen und habe den Lärm gehört. "Ich sah den Kunden, der vor meine Tür trat und hämmerte", berichtete sie. Als sie ihn ansprach, habe er gleich Geld gefordert. Auf den Hinweis, er müsse während der Öffnungszeiten mit seinem Ausweis wiederkommen, sei er ausfallend geworden. Zum Glück sei ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes schon vor Ort gewesen.
Niemand habe sich für ihn zuständig gefühlt, berichtete der 30-Jährige, der vor Gericht einen ruhigen Eindruck machte. Er sei von einem zum anderen geschickt worden, keiner habe sich zuständig gefühlt. Mit seinen Problemen alleine gelassen, trank er am Tattag Alkohol. Dann habe er seinen Frust an der Mitarbeiterin ausgelassen. "Die arme Frau konnte ja gar nichts dafür!", sagte er reumütig. Bei der Zeugin entschuldigte er sich vor Gericht. Das wertete der Staatsanwalt als gutes Zeichen.
Die Anregung des Verteidigers, das Verfahren einzustellen, nahm er aber nicht auf. Da sich Beleidigungen von Amtsträgern in letzter Zeit häufen, müsse man diese besonders schützen.
