Langenfeld Chöre singen in Richrath von Zeichen und Wundern

Langenfeld · Um göttliche Zeichen und Wunder geht es im Oratorium "Elias", das jetzt unter der Leitung von Ute Grapentin in St. Martin in Richrath zu hören war. Wer wollte, konnte bei der Aufführung Zeichen entdecken: Just als der Prophet Elias (gesungen von Jörg Gottschick) das Volk aufrief, die Priester des falschen Gottes Baal zu schlachten, schlug vom Kirchturm die Stunde.

 Mehrere Chöre begeisterten in St. Martin mit einer gemeinsamen Aufführung des Mendelssohn-Oratoriums "Elias". Am kommenden Sonntag führen es die Beteiligten noch mal auf, dann in der Lutherkirche Solingen.

Mehrere Chöre begeisterten in St. Martin mit einer gemeinsamen Aufführung des Mendelssohn-Oratoriums "Elias". Am kommenden Sonntag führen es die Beteiligten noch mal auf, dann in der Lutherkirche Solingen.

Foto: Matzerath

Um göttliche Zeichen und Wunder geht es im Oratorium "Elias", das jetzt unter der Leitung von Ute Grapentin in St. Martin in Richrath zu hören war. Wer wollte, konnte bei der Aufführung Zeichen entdecken: Just als der Prophet Elias (gesungen von Jörg Gottschick) das Volk aufrief, die Priester des falschen Gottes Baal zu schlachten, schlug vom Kirchturm die Stunde.

Und nachdem der Prophet zum Ende des ersten Teils Regen für das dürre Land erfleht hatte, konnte das Publikum der gut gefüllten Kirche zur Pause in den Regen hinaustreten. Wunderbar gelungen war diese Aufführung, eine große Leistung aller Mitwirkenden, schon deshalb, weil das Werk zweieinhalb Stunden dauert.

Für den großen Chor hatten sich der Chor der Martin-Luther-Kirche Reusrath, TonArt in der ChorAkademie Bergisch-Land aus Solingen, der Oratorienchor Solingen-Wald und der Kinderchor der Sängerjugend Solingen zusammengetan. Begleitet wurden sie von Mitgliedern der Bergischen Symphoniker. Die besondere Note verliehen dem Ganzen die Solisten, die ergänzt wurden um Chorsolisten aus den Reihen der Chöre. Nicht nur inhaltlich, auch musikalisch sprengt der "Elias" Dimensionen. Wie Elias in der Bibel Grenzen überschreitet, um sein Volk, das vom wahren Glauben abgefallen ist, wieder mit Gott zu vereinen, so überwindet Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in seinem Mammutwerk Epochengrenzen, um die Ausdrucksmöglichkeiten zu erweitern - von Bach und dessen Rezitativtechnik bis hin zum englischen Spätromantiker Walton, dessen kühne Harmonik Mendelssohn vorwegnimmt.

Ute Grapentin leitete die Aufführung mit klaren Gesten und sorgte für eine ausgewogene, stets präzise Darbietung. Vladimir Maric (Tenor) hörte man die Ausbildung in den USA am trockenen Gesangsstil an, während Lydia Brotherton (Sopran), überwiegend ebenfalls in Nordamerika geschult, einen lyrischen Ton pflegte, so wie Milena Haunhorst (zweiter Sopran) und Ava Gesell (Alt). Bariton Jörg Gottschick gefiel besonders durch das samtige Timbre seiner Stimme. Mit "Denn er hat seinen Engeln" bewiesen die Solisten ihre Klasse, auch wenn man es von Weltstars mitunter noch ausgewogener, und wärmer gehört hat. Mit zum Schwierigsten der gesamten Chorliteratur gehören Mendelssohns "a capella"-Sätze wie "Hebe deine Augen auf". Sie müssen sich in makelloser Reinheit der Stimmen ätherisch verströmen. Perfekt gelingt das nur Spitzenensembles wie den Wiener Sängerknaben; der Kinderchor hatte erkennbar sehr intensiv geprobt und kann auf seine reife Leistung stolz sein. Peter Gierling setzte an der Orgel Akzente. Die stehenden Ovationen am Ende waren hochverdient.

In gleicher Besetzung präsentiert TonArt in der ChorAkademie Bergisch-Land das Werk am Sonntag, 7. Juni, 17 Uhr, in der Lutherkirche Solingen an der Kölner Straße 1a.

Daniel Gehrmann

(dgn)
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