Langenfeld Kirche baut Gemeindehaus doch selbst

Langenfeld · Balsam für die Wunden der Abrissgegner: Ein Teil der Nachfolgebauten der Johanneskirche bleibt Gemeindeeigentum.

 Die Hartnäckigkeit der Abrissgegner um Walter Kirch (l.) hat sich ausgezahlt: Die Gemeinde wird an Stettiner Straße ein eigenes Gemeindehaus betreiben.

Die Hartnäckigkeit der Abrissgegner um Walter Kirch (l.) hat sich ausgezahlt: Die Gemeinde wird an Stettiner Straße ein eigenes Gemeindehaus betreiben.

Foto: rm-

Ziemlich genau einen Monat nach Entwidmung der Johanneskirche hat das Leitungsgremium der Evangelischen Kirchengemeinde Langenfeld eine überraschend gute Nachricht, was die Neu-Nutzung des Grundstücks an der Stettiner Straße betrifft: Das Presbyterium hat beschlossen, den größten Teil des Areals in Erbpacht zu vergeben. "Damit können wir den Standort, anders als ursprünglich angenommen, langfristig und nachhaltig sichern", sagt Pfarrerin Annegret Duffe, stellvertretende Vorsitzende des Presbyteriums. Lediglich ein Teil des 2400 Quadratmeter großen Geländes soll verkauft werden.

"Einen Teil behält die Gemeinde, auch das Pfarrhaus", kündigt auch die Presbyteriumsvorsitzende Karin Seitz an. Nach dem Abriss von Johanneskirche, Kirchturm und Gemeindehaus werde neu gebaut. Ein kleineres Gemeindehaus soll entstehen, das im Eigentum der Gemeinde bleibt. "Darüber sind Eigentums- und Mietwohnungen geplant, ein Teil als Sozialwohnungen. Auch davon bleibt ein Teil im Eigentum der Kirche." Damit seien viele Kritikpunkte ausgeräumt, die die Gegner des Kirchenabrisses angeführt hatten. Die Entwidmung der Johanneskirche vor einem Monat hatte viele Menschen beschäftigt. Mit Trauer und Wut haben sie darauf reagiert, dass ausgerechnet der zentrale Standort der Gemeinde dem Sparzwang zum Opfer fällt.

Für Walter Kirch, der bis zum Schluss mit dem Aktionkreis für den Erhalt der Johanneskirche kämpfte, ist die jüngste Entwicklung eine gute Nachricht. Er hat die Überlassung des Grundstücks in Erbpacht ohnehin favorisiert. "Ein eigenes Gemeindehaus erleichtert zudem die Identifikation." Das sei besser, als ein solches von einem Investor zu mieten - für beide Seiten.

Einen Investor gibt es bereits. Doch bevor die notwendigen Verträge nicht unterschrieben sind, will die Gemeinde ihn nicht nennen. "Die Verhandlungen sind wegen der Größe des Projektes komplex. Wir lassen uns von einem erfahrenen Projekt-Entwickler und Fachleuten beraten", heißt es in der offiziellen Mitteilung des Presbyteriums. Wichtig sei vor allem, den Standort langfristig zu sichern. "Wir kommen unserem Ziel weiter näher: Die Gemeinde soll in Zukunft handlungsfähig bleiben. Wir sichern die Gemeindearbeit in der Stadtmitte. Das kleinere Gemeindehaus bietet genug Raum für ein vielfältiges Gemeindeleben und belastet den Haushalt nicht zu stark", sagt Duffe.

In dem neuen Gemeindehaus sollen auch die Gruppen künftig wieder eine Heimat finden, die vorübergehend ins CBT-Haus an der Eichenfeldstraße gezogen sind. "Vor allem Gruppen für Familien und Senioren werden dann an der Stettiner Straße Räume finden", erläutert Seitz. Das neue Gemeindehaus werde auch Predigtstätte sein. Bis es gebaut ist - "was", so schätzt Duffe vorsichtig, "zwei bis drei Jahre dauern kann" - wird der Gottesdienst im CBT-Wohnhaus St. Franziskus gefeiert. "20 bis 40 Menschen finden sich dort jeweils ein", berichtet Seitz.

Unangetastet bleibt zunächst das vorhandene Pfarrhaus an der Stettiner Straße. Dort wohnen noch zwei Pfarrer. Das Grundstück (700 Quadratmeter) bleibe außen vor, so die Presbyteriumsvorsitzende.

Seitz hofft, dass sich auch künftig viele Gemeindeglieder für die Johanneskirche engagieren. Pfarrer Hartmut Boecker ist Ansprechpartner in der Stadtmitte. Walter Kirch und seine Mitstreiter, die bisher gegen den Abriss gekämpft haben, haben den Aktionskreis bereits umbenannt in: "Aktion für die Zukunft der Johanneskirche".

(RP)
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