Mark Gierling "Musik soll den Leuten in die Beine fahren"

Langenfeld · Der Langenfelder Keyboarder und Song-Arrangeur Mark Gierling ist mit seiner Band "SoulFood" beim Kirchentag dabei.

 Hat mit seiner Band "SoulFood" beim heute beginnenden Evangelischen Kirchentag in Stuttgart sieben Auftritte: Mark Gierling aus Langenfeld.

Hat mit seiner Band "SoulFood" beim heute beginnenden Evangelischen Kirchentag in Stuttgart sieben Auftritte: Mark Gierling aus Langenfeld.

Foto: Matzerath

Ist der Kirchentag in Stuttgart Ihr bisher größtes Engagement?

GIERLING Für mich persönlich nicht: Ich hatte mit meinem Projekt "Paul Gerhardt gets the Blues" viele Konzerte in der näheren und weiteren Umgebung, davon mehrere beim vorigen Kirchentag in Hamburg. Insgesamt haben wir dort vor etwa 3500 Leuten gespielt. Für "SoulFood" ist es auf jeden Fall das größte Event, wobei man im Vorfeld schlecht abschätzen kann, wie viele Leute zu den einzelnen Auftritten kommen.

Sieben Auftritte in drei Tagen sind ambitioniert. Wie haben Sie sich vorbereitet

GIERLING Wir haben vier Arten von Auftritten: Wir geben vier Konzerte mit unserem Konzertprogramm von ein oder eineinhalb Stunden; wir begleiten ein offenes Singen von Liedern aus dem Kirchentagsgesangbuch; wir begleiten ein Feierabendmahl; und wir spielen bei einer Großveranstaltung in der Porsche-Arena zum Thema "Menschenrechte weltweit verteidigen". Das sind ganz verschiedene Sets, also verschiedene Zusammenstellungen von Stücken. Das haben wir die vergangenen Monate sehr intensiv geprobt. Außerdem musste ich mit den Veranstaltern alles genau absprechen und einen Zeitplan für unsere Auftritte erstellen.

Als Katholik denke ich bei populärer protestantischer Kirchenmusik immer noch an die peinlich verkrampfte Heiterkeit der 1960er mit ihrem berühmt-berüchtigten "Danke für diesen guten Morgen". Wie hat sich die Musik inzwischen entwickelt?

GIERLING Das Lied ist ein schlechtes Beispiel, weil die populäre evangelische Kirchenmusik dieser Zeit unglaublich experimentell und politisch war. Das hat sich eigentlich bis in die 1980er hineingezogen. Die Kirchentage waren damals stark von der Friedensbewegung geprägt, und das hat sich auch in der Musik niedergeschlagen. Da sind noch ganz viele Schätze verborgen, die man eigentlich mal wieder heben müsste. In den letzten Jahren ist dieser Pop-Bereich stark von der amerikanischen bibeltreuen Richtung geprägt worden, die einen stark pietistischen Anstrich hat. Ein weiterer Einfluss kommt von der Gospelbewegung, auch der neuen. Die modernen Gospel zum Beispiel aus Skandinavien haben in Europa eine starke eigene Tradition entwickelt.

Für welchen Stil stehen Sie und Ihre Band?

GIERLING In der Band ist unser Stil von Soul, Funk und Gospel geprägt, wobei Soul und Funk ja aus dem Gospel hervorgegangen sind und immer noch einen starken Bezug dazu haben. Mittlerweile fahren wir zweigleisig: Wir treten auch außerhalb von Gospel und Co auf, aber wir spielen nur Stücke, zu denen wir sowohl musikalisch als auch inhaltlich einen Draht haben. Und: Es muss den Leuten in die Beine fahren, sie sollen tanzen und mitgehen können.

Und was haben Sie musikalisch im Gepäck für diesen Kirchentag?

GIERLING Unser Programm setzt sich zusammen aus eigenen Stücken, Gospelsongs mit teilweise tanzbaren Arrangements und dem ein oder anderen Funk- und Soul-Klassiker. Nicht zu vergessen unseren Motto-Song für den Kirchentag "Damit wir klug werden". Der hat übrigens mittlerweile über 4000 Klicks auf Youtube.

DANIEL GEHRMANN STELLTE DIE FRAGEN.

(dgn)
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