Langenfeld So macht die Kirche sich für Ostern fein

Langenfeld · Pastor Andreas Pasquay erklärt den Altaschmuck und die Passionsausstellung in der Erlöserkirche.

 Die Altartücher in der Erlöserkirche sind handgefärbt und aus Seide gewebt. Pfarrer Andreas Pasquay und Küsterin Nadine Sohn wechseln die Antependien. Das weiß-goldfarbene Tuch kommt Ostern auf den Altar.

Die Altartücher in der Erlöserkirche sind handgefärbt und aus Seide gewebt. Pfarrer Andreas Pasquay und Küsterin Nadine Sohn wechseln die Antependien. Das weiß-goldfarbene Tuch kommt Ostern auf den Altar.

Foto: RALPH MATZERATH

Noch schmückt ein dunkles, schweres Tuch den Altar in der Erlöserkirche. Es ist aus Seide gewebt. Schwarze und violette Streifen erinnern an die Gitterstäbe eines Gefängnisses. "Sie zeigen das Gefangene, das Verborgene, das für die Passionszeit so typisch ist", erläutert der evangelische Pfarrer Andreas Pasquay, der den Gottesdienst in der Osternacht leiten wird. "Die rote Farbe steht für Blut, das Leben, oder für das Licht, das so langsam wieder aufbricht. Es ist das Symbol für Christus, der das Gefängnis öffnet."

Noch bis Freitag liegt das dunkle Antependium über dem Altar. "Dieses Tuch hängt von Weihnachten bis kurz vor Ostern", sagt Pasquay, der die insgesamt vier Antependien in den 90er Jahren in Auftrag gegeben hat. Sie begleiten die Gottesdienstbesucher durch das Kirchenjahr.

Gemeinsam mit der Hildener Künstlerin Katharina Gun Oehlert haben er und das Bezirkspresbyterium ein ganzes Jahr daran gearbeitet, die passende Symbolik zu finden. "Wir wollten eben keine klassischen Weintrauben", begründet Pasquay den lang andauernden Prozess zwischen Kunst und Theologie. "Wir wollten etwas, das Raum für eigene Interpretationen lässt." Da die mehr als 100 Jahre alte Kirche durch den Altar in einen kleinen und einen größeren Raum geteilt ist, zeigen die Antependien ihre Symbolik zu jeder Seite - jeweils in einer kleinen und einer großen Fassung. Katharina Gun Oehlert, die auch für das Hildener Rathaus einen Wandfries gestaltet hat, färbt die Seidenstoffe von Hand.

Zum Osterfest (und auch zu Weihnachten) kommt das weiß-goldene Christus-Antependium als Schmuck auf den Tisch. Das grob gewebte Muster deutet eine Krone an und "zeigt Christus als König". Küsterin Nadine Sohn kümmert sich um den kostbaren Altarschmuck. "Leider findet sich keine Reinigung, die bereit ist, diese empfindliche Seide zu säubern." Deshalb geht sie höchst vorsichtig mit denn 2,80 mal 1,20 Meter großen Kunstwerken um. Neben den Antependien spielt das Licht zu Ostern eine große Rolle. Die neue Kerze für das neue Kirchjahr liegt noch verpackt im Karton. Sie ist mit einem schlichten roten Kreuz geschmückt. Andreas Pasquay wird sie in der Osternacht entzünden. Doch zuvor wird er in der anfangs dunklen Kirche noch einmal auf die "Fenster" der aktuellen Passionsausstellung eingehen.

Der Künstler Jan Masa hat zehn Bilder gestaltet, die in ihrer Aussage an den Leidensweg Christi erinnern und auf Ostern zuführen. Allesamt haben sie Details aus dem Kirchengebäude zum Gegenstand und tragen Titel wie "Ausgeliefert", "Gefangen" oder "Totenstille". Für Letzteres hat der Gastkünstler Jan Masa die Notfalltrage im Aufgang zur Empore bearbeitet. Die Treppe, die - passend zu Ostern - vom Dunkel ins Licht führt, zeigt den Aufgang zum Dachstuhl der Erlöserkirche und ist das letzte Bild in der Reihe.

Eine Cellistin wird den Gottesdienst zu Ostern begleiten, kündigt Pasquay an, der sich selbst mit Talar und der Auferstehungsstola schmücken wird.

(RP)
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