Langenfeld Kinder zeigen ihr Musical in der Erlöserkirche

Langenfeld · Noch läuft längst nicht alles rund. Plötzliche Textaussetzer, streikende Mikrofone und ratlos blickende Jungschauspieler prägen das Bild in der Langenfelder Erlöserkirche - noch. Mehr als 30 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 15 Jahren proben derzeit eifrig für das Musical "Josef - ein echt cooler Träumer".

 Voller Einsatz auf dem Tretauto: Mia (l.) und Mathilda gehören zu den mehr als 30 Kindern, die zwei Wochen lang ein Ferienmusical einstudiert haben. Heute um 17 Uhr wird es in der Erlöserkirche an der Hardt aufgeführt.

Voller Einsatz auf dem Tretauto: Mia (l.) und Mathilda gehören zu den mehr als 30 Kindern, die zwei Wochen lang ein Ferienmusical einstudiert haben. Heute um 17 Uhr wird es in der Erlöserkirche an der Hardt aufgeführt.

Foto: Ralph Matzerath

Das ist nicht nur für Regisseurin und Autorin Regina Roderer eine Herausforderung, sondern auch für die Akteure auf der Bühne. Zum fünften Mal bietet die evangelische Kirchengemeinde die Ferienfreizeit in Musicalform an. Für den hauptamtlichen Gemeindepädagogen Arnold Köppen ist das ein gutes Format, um die Teilnehmer auf Trab und bei Laune zu halten. "Die Proben sind zwei Wochen lang intensive Arbeit, die allerdings viel Spaß macht", sagt Köppen.

Besonders spannend sei es , die individuellen Stärken der Kinder kennenzulernen und sie entsprechend einzusetzen. "Die einen können besser singen, die anderen haben eine bessere Bühnenpräsenz oder sind sprachlich versierter als andere", sagt der Gemeindepädagoge. "Bis jetzt haben wir immer für jeden eine passende Rolle gefunden." Das sei mitunter eine Herausforderung.

In dem Stück geht es um die Geschichte von Josef aus dem ersten Buch Mose. Im Original aus der Bibel sind die Brüder von Josef neidisch auf ihn und verkaufen ihn nach einem gescheiterten Mordversuch an dubiose Händler. Auf Umwegen landet er in Ägypten, wo er mit seiner Fähigkeit als Traumdeuter punkten kann - und zum Berater des Pharaos avanciert. Später treffen sich die Brüder, die wegen einer Hungersnot nach Ägypten fliehen müssen, wieder. Sie versöhnen sich, weil Josef ihnen ihre Taten nicht nachträgt.

In der Version, die am heutigen Freitag ab 17 Uhr in der Erlöserkirche, Hardt 23, zur Aufführung kommt, wird das Geschehen in die Gegenwart verlagert. Themen wie Leiharbeit, soziale Ungerechtigkeit und Missgunst spielen eine Rolle. Auch die Wirtschaftskrise wird thematisiert. Dazu gibt es Lieder von und mit der Kantorin Esther Kim - und sogar einige Raps, für die Björn Decker eigens als Trainer für Sprechgesang mitwirkt.

Es ist zwar ein bisschen grotesk, wenn in einer Kirche die mitunter wuchtigen Rhythmen US-amerikanischen Gangster-Raps erklingen - vor allem, wenn man die dazugehörigen Texte kennt. Aber für Köppen ist das ein legitimer Weg, die Handlung ins 21. Jahrhundert zu holen. Zudem gebe es ja auch Teilnehmer, die besser sprechen als singen könnten.

Auch beim Bau des Bühnenbildes sind die Kinder im Einsatz. Seit knapp zwei Wochen proben sie im Kirchenraum - täglich von 8 bis 17 Uhr. Für Regina Roderer bedeutet das jede Menge Arbeit. "Zwei Wochen sind natürlich eine knappe Zeit, um ein einstündiges Musical einzustudieren, aber es sieht jeden Tag ein bisschen besser aus", sagt die Regisseurin und Autorin. Die Altersspanne von sechs bis 15 Jahren sei durchaus herausfordernd, "aber ich denke, dass es für alle Beteiligten ein spannendes Projekt ist."

dorian audersch

(RP)
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