Langenfeld Trio erfüllt Kirche mit ungewöhnlichen Klängen

Langenfeld · Das bekommt man in Langenfeld nicht alle Tage zu hören: ein Kammerkonzert auf barocken Instrumenten. Doch Sven Schneider, Chorleiter an der evangelischen Johanneskirche, beschert Musikfreunden der Gemeinde nicht nur zu Weihnachten gerne mal etwas Neues. Und so hörten rund 50 Gäste am Zweiten Weihnachtsfeiertag Werke von Vivaldi, Telemann, (Carl Philipp Emanuel) Bach und Geminiani, die von den ungewöhnlichen Klängen einer Barockoboe dominiert wurden.

 Ein Kammerkonzert gaben Sven Schneider (l.; Cembalo), Davit Melkonyan (Cello) und - nicht auf dem Bild - Lola Soulier (Barockoboe).

Ein Kammerkonzert gaben Sven Schneider (l.; Cembalo), Davit Melkonyan (Cello) und - nicht auf dem Bild - Lola Soulier (Barockoboe).

Foto: Ralph Matzerath

Letzere hört sich wie ein nasaler Dudelsack an. Das gab selbst die virtuose Spielerin Lola Soulier zu, die vor vier Jahren ihr Herz an das alte Instrument mit dem gewöhnungsbedürftigen Klang verloren hat. "Diese Töne sind bei vielen Zuhörern nicht sehr beliebt", sagte sie augenzwinkernd, und ihre Oboe lasse sich auch schlecht mit anderen Instrumenten kombinieren. Doch trotzdem werde sie diese Tradition fortsetzen.

Aus dem Jahr 1803 stammt die Kostbarkeit, die Soulier ihren Publikum mit Leidenschaft vorführte. Verwunderlich sei es keinesfalls, dass uns die Töne der Barockoboe so orientalisch vorkämen, so die charmante Französin. Denn während man in Europa den Klang der Oboe zum Tiefen und Vollen weiterentwickelt habe, spiele der Orientale das Blasinstrument immer noch gern in der alten Form.

Ihr zur Seite stand der Cellist Davit Melkonyan, auch dessen Instrument ist eine Kostbarkeit aus dem 18. Jahrhundert. Der armenische Musikwissenschaftler glänzte auf seinem Cello besonders beim Allegro mit großem Können und Talent. Professionell und zurückhaltend untermalte Schneider das eineinhalbstündige Spiel mit dem Cembalo, das für barocke Kammermusik so typisch ist.

Die aufgeschlossenen Zuhörer gaben sich bereitwillig dem ungewöhnlichen Musikerlebnis hin, das früher vor allem Könige und Fürsten genossen, und applaudierte den Musikern anhaltend nach ihrem Spiel. Viele ließen sich die Instrumente des Barocks noch erklären - und staunten.

(ik)
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