Annette Echstenkämper "Wir schenken Senioren unser Ohr"

Langenfeld · Das Projekt "Hörmuschel" der Evangelischen Kirchengemeinde in Reusrath feiert sein fünfjähriges Bestehen.

 Arbeiten für die "Hörmuschel" in Reusrath: Projektleiterin Annette Echstenkämper (l.) und Mitarbeiterin Christine Loßagk.

Arbeiten für die "Hörmuschel" in Reusrath: Projektleiterin Annette Echstenkämper (l.) und Mitarbeiterin Christine Loßagk.

Foto: Ralph Matzrath

Langenfeld Seit inzwischen fünf Jahren können Langenfelder Bürger mit ehrenamtlichen Mitarbeitern der evangelischen Kirchengemeinde von der Martin-Luther-Kirche in Reusrath telefonieren. Ziel des Projekts ist es, besonders älteren Menschen mit körperlicher Einschränkung einen sozialen Kontakt zu ermöglichen. Annette Echstenkämper ist Koordinatorin und Betreuerin des "Telefonischen Besuchsdienst"-Teams.

Wie funktioniert der telefonische Besuchsdienst?

Echstenkämper Die Hörmuschel soll ein niederschwelliges Angebot für Menschen sein, die die Pensionsgrenze erreicht haben oder älter sind und aufgrund einer körperlichen Einschränkung nicht mehr problemlos am sozialen Leben teilhaben können. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der evangelischen Kirche rufen sie einmal die Woche zu festen Zeiten an und sprechen mit den Senioren etwa 45 Minuten.

Über was sprechen die Gesprächsteilnehmer?

Echstenkämper Die Themen ergeben sich während des Gesprächs. Der Gastgeber muss sich nicht darauf vorbereiten. Manchmal tauschen die Gesprächspartner einfach nur ein Kuchenrezept aus, an anderen Tagen sprechen sie über Politik oder alte Zeiten.

Wie kommt das Telefonprojekt an?

Echstenkämper Die Leute sagen, dass sie sich darüber freuen, dass jemand einmal die Woche bei ihnen anruft. Es ist ein fest verplanter Termin, der beiden Seiten Freude bringen soll. Es ist immer dieselbe Mitarbeiterin, die eine Seniorin oder einen Senior anruft, denn das baut das gegenseitige Vertrauen auf. Über das Telefon funktioniert das sehr gut.

Was sind die Voraussetzungen für dieses Ehrenamt bei der Hörmuschel?

Echstenkämper Interessenten sollten einmal die Woche circa eine Stunde für ein regelmäßiges Telefonat Zeit haben. Wir bereiten die ehrenamtlichen Mitarbeiter darauf vor. Der Gesprächspartner sollte auch sagen dürfen, wenn es ihm mal nicht gut geht und er nicht so lange telefonieren möchte. Auch das kommt vor.

Wie bilden Sie die Ehrenamtlichen dafür aus?

Echstenkämper Das Diakonische Werk des Kirchenkreises Leverkusen sorgt für die Fortbildung der Ehrenamtlichen. Sie lernen zum Beispiel, wie man ein Gespräch anfängt und führt. Außerdem gibt es eine Atem-, Stimm- und Sprechausbildung. Wir bereiten die Interessenten auch auf das wichtige Thema Umgang mit Demenz vor. Die Ehrenamtlichen werden auch darauf aufmerksam gemacht, wo es etwas für den persönlichen Bedarf der Senioren gibt. Zum Beispiel, wo man Adressen für einen fahrbaren Mittagstisch, Sozialdienste oder einen Service für Hausarbeiten herbekommt.

Was ist Ihre eigene Rolle?

Echstenkämper Ich bringe beide Gesprächspartner zusammen. Die Ehrenamtler treffen sich zudem einmal im Monat zu einem Beratungsaustausch. Einmal im Jahr gibt es einen Kennenlernnachmittag mit Kaffeetisch, an dem sich die Gesprächspartner kennenlernen können, wenn sie wollen. Interessenten können sich bei uns melden. Das Angebot richtet sich an alle Konfessionen.

VIOLA GRÄFENSTEIN STELLTE DIE FRAGEN.

(vg)
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