Erkrath/Mettmann Labrador-Mischling lebte ein Jahr lang im Wald

Erkrath/Mettmann · Die Jäger, die ihn füttern, haben ihn eingefangen und ins Tierheim gebracht. Dort wartet er auf seine Besitzer.

 Ein trauriger Anblick: Der sechsjährige Rüde hat ein Jahr lang im Wald zugebracht. Jetzt sitzt er im Tierheim.

Ein trauriger Anblick: Der sechsjährige Rüde hat ein Jahr lang im Wald zugebracht. Jetzt sitzt er im Tierheim.

Foto: Christian Willems

Wie ein Wildhund sieht er nicht gerade aus, der Labradormischling, der seit fast einem Jahr im Wald in der Nähe von Gut Diepensiepen zwischen Mettmann, Erkrath und Ratingen lebt. Den harten Winter im letzten Jahr hat der Rüde mit dem grauen Schnäuzchen schon draußen verbracht. Dieses Jahr hat er sich ein Zuhause verdient, meint Winfried Edelmann, Hundeobmann beim Hegering und Sprecher der Kreisjägerschaft. Seit der Hund zum ersten Mal von seinem Jagdkollegen Hubert Sasse beobachtet wurde, wie er sich aus Mülltonnen seine Nahrung beschaffte, kümmern sich die Jäger liebevoll um ihn. Christian Willems versorgte den scheuen Vierbeiner jeden Abend mit einer Schüssel voller Futter, die er auf einem Baustamm serviert bekam. "Immer zwischen 19 und 23 Uhr tauchte er auf, um dann wieder im Wald zu verschwinden", sagt Edelmann. Tiere hat er nicht gerissen, sagt Edelmann. Am Wochenende nun beschlossen die zweibeinigen "Dosenöffner", das arme Tier habe nun lange genug ohne gemütlichen Korb im Freien gelebt. "Vielleicht vermisst den Hund ja einer", sagt Edelmann. "Er macht den Eindruck, als sei er aus dem Süden importiert worden und dann weggelaufen." Denn ein deutscher Hund, so Edelmann, sei wohl kaum in der Lage, allein im Freien zu überleben. In einer aufwendigen Aktion wurde das Männlein vorgestern eingefangen, in einem eingezäunten Gatter mit Falltür, die per Strick bedient wurde. "Erfreut war der Hund nicht", sagt Edelmann, "eher traumatisiert und verängstigt, weil da plötzlich Männer mit Taschenlampen und Kamera-Blitzlicht vor ihm standen."

Auf sechs bis acht Jahre schätzt Edelmann den Hund. "Eigentlich sah er ganz propper aus", erzählt er, "da wir ihn auf den Aufnahmen der Wildkameras etwas größer geschätzt hatten, haben wir ihm ein bisschen viel zu fressen gegeben. Der Hund ist regelrecht dick geworden." Über das Futter wurde er auch bereits entwurmt. Nun sitzt der Kleine sehr traurig im Düsseldorfer Tierheim Rath und weiß nicht, wie ihm geschieht. "Böse ist er nicht, aber sehr sehr scheu", sagt Edelmann. "Vielleicht sucht ihn ja wirklich schon seit einem Jahr jemand."

(RP)
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