Wülfrath Massaker in der Klinik Aprath

Wülfrath · Kölner Filmstudenten haben in dem leerstehenden Gebäude am Stadtrand eine Episode für ihre Zombieserie "Blutdruck" gedreht. Bis zu 60 Helfer waren dort zehn Tage lang im Einsatz. Das Ergebnis ist im Januar zu sehen.

Mord und Massaker in der Klinik Aprath. Im Keller überall Scherben. Fußboden, Wände und der alte Operationstisch in der Mitte des Raumes voller Blut. Auf verstaubten Büchern kleben Kerzen, deren Flammen Schatten an die Wände zeichnen. Mitten in diesem Horrorszenario stehen vier Männer leger in Jeans und T-Shirt — und grinsen, statt vor Furcht das Weite zu suchen.

Wahnsinnig? Nein, sondern mächtig stolz. Zehn Tage lang inszenierten die Filmstudenten Marcel Knöschens, Leonard Ostermeier und Sebastian Schafstein mit Hilfe ihres Regie-Assistenten Arkadij Khaet die Klinik Aprath für ihre Zombieserie "Blutdruck".

Abgewrackter Krankenwagen

Acht Menschen kämpfen sich mit einem abgewrackten Krankenwagen durch den Wald zu der ehemaligen Lungenheilstätte, deren Gebäude zwischen den Bäumen hindurch ragen. Sie gehören zu den letzten Überlebenden nach dem Ausbruch des Virus, der fast die gesamte Menschheit in seelenlose Zombies verwandelte. Wird hier endlich alles gut? Oder werden auch hier die Horrorwesen ihren Opfern auflauern? "Natürlich werden sie das", sagt Sebastian Schafstein. Schließlich haben er und seine Kumpel die Zombies sowie auch die Truppe der Überlebenden wie wild über das Klinikgelände gejagt. "Es gibt jede Menge Kampfszenen zum Gruseln", sagen die Jungfilmer und reiben sich die Hände.

Das Projekt, das die Regie- und Schauspielstudenten anfangs viel kleiner angedacht hatten, lockte bis zu 60 Helfer auf das Gelände am Wülfrather Stadtrand. "Schauspieler, Statisten, Kamerateam, Zuständige für Ton und Licht sowie Szenen- und Maskenbildner, alles war vertreten", erzählen die Regisseure. Nette junge Männer mutieren durch Kontaktlinsen und Gelatine-Narben zu furchterregenden seelenlosen Monstern — die ersten Bilder auf den Handys sprechen für sich.

Doch was trieb die Studenten aus Köln nach Wülfrath? "In einem Mystery-Forum haben wir Bilder von der Klinik gesehen", erinnert sich Leonard Ostermeier, "und fanden sie perfekt für unsere Idee." Zehn Tage lang lebten, schliefen und drehten sie auf dem 21 Hektar großen Gelände, um ihren Horrorstreifen in Szene zu setzen. Umso dankbarer sind sie dem Besitzer der Immobilie, der Unterdüssel GmbH, für die kostenfreie Nutzungserlaubnis des Areals.

Beeindruckender Drehort

"Der Film wird super und das auch dank diesem beeindruckenden Drehort", freuen sich die Studenten einhellig. Inzwischen ist wieder Ruhe eingekehrt. Keine Schüsse mehr, keine Hilfeschreie. Am Mittwochvormittag drehten sie die letzten Szenen, um dann mehr als sieben Stunden Filmmaterial zu einer 20-minütigen Frequenz zu schneiden. Nun rufen erst einmal die Zivilisation und das neue Semester. "Aber auch wenn wir uns jetzt alle auf eine richtige Dusche freuen — die Zeit hier war spooky-funny, also einfach nur der Wahnsinn."

(nibo)
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