Mönchengladbach Das Ende einer Traditionsgaststätte

Mönchengladbach · Fast 30 Jahre hat Peter Nowakowski mit seiner Frau Uschi die Gaststätte am Schmölderpark betrieben. Stammgäste gab es genug. Das Essen war gut. Regelmäßig lockte Livemusik. Trotzdem muss der Familienbetrieb aufgegeben werden.

 Hier wurden schon viele Familienfeste gefeiert. Und obwohl das Restaurant immer gut ausgelastet war, muss der Betreiber aufgeben.

Hier wurden schon viele Familienfeste gefeiert. Und obwohl das Restaurant immer gut ausgelastet war, muss der Betreiber aufgeben.

Foto: Gabi Peters

Er gehört zu den Urgesteinen in der Mönchengladbacher Gastronomie. Fast vier Jahrzehnte hat Peter Nowakowski Gäste bewirtet: Anfang der 80er Jahre im Rheydter Ratskeller, dann im Gasthaus am Schmölderpark. 1988 kaufte er das Lokal in idyllischer Traumlage auf Erbpachtbasis von der Stadt. Da war schon klar, dass an dem Altbau aus den 1950er Jahren einiges getan werden musste: Dachsanierung, Isolierungen, Doppelverglasungen, Heizung. "Und dann standen da noch mitten in der Gaststätte drei Gasöfen", berichtet der 61-Jährige. Das Ehepaar Peter und Uschi Nowakowski wusste, dass es viel investieren muss. "Aber wir waren jung und voller Elan", berichtet der Gastronom. Also steckten die beiden ihre ganze Energie in das Restaurant. Urlaub? "Den letzten haben wir vor 24 Jahren gemacht", sagt er.

Doch alle Anstrengungen haben nicht geholfen. Nach 30 Jahren im Gasthaus am Schmölderpark muss das Ehepaar aufgeben. In dieser Woche wurde für die Betreibergesellschaft Insolvenz angemeldet. Dabei hatte das Haus viele Gäste. Sie feierten dort ihre Familienfeste. Das Essen wurde geschätzt, die Livemusik, die dort regelmäßig angeboten wurde, auch. Zum Public Viewing kamen so viele Menschen, dass die Stühle des Lokals nicht ausreichten. "Manche haben einfach ihre Klappstühle mitgebracht", sagt Nowakowski.

 Peter Nowakowski führte 30 Jahre lang das Gasthaus am Schmölderpark.

Peter Nowakowski führte 30 Jahre lang das Gasthaus am Schmölderpark.

Foto: Gabi Peters

Der 61-Jährige, der auch Lehrlinge ausbildete, und seine Frau versuchten immer wieder Wege zu finden, um nicht weiter in die finanzielle Schräglage zu gleiten. Im vergangenen Sommer investierten sie noch in den Biergarten. Sie öffneten sieben Tage die Woche, suchten nach neuen Ideen.

Eigentlich hätte das Ehepaar längst die alten Sanitäranlagen sanieren lassen wollen, doch neue, kurzfristige Kredite, die Produktbindungen mit sich brachten, wurden für den laufenden Betrieb gebraucht. Die Roherträge gingen immer weiter nach unten, obwohl das Restaurant von der Gästezahl gut ausgelastet war. "Drei dickere Reparaturen haben uns dann komplett die Füße weggezogen", sagt Nowakowski.

Nun sollen Gespräche mit möglichen Investoren geführt werden. Denn der Gastwirt aus Leidenschaft möchte, dass der Betrieb im Schmölderpark weitergeht. "Bevor ich das Gasthaus übernommen habe, hatte es drei Jahre leer gestanden. Das hatte viele dunkle Gestalten angelockt. Für Anwohner war das überhaupt nicht schön", sagt Peter Nowakowski. Sein Rechtsbeistand, Dieter Breymann, der auch Kommunalpolitiker ist, hofft ebenfalls, dass schnell ein geeigneter Nachfolger gefunden wird: "Sonst wird der Schmölderpark wahrscheinlich als Problemfall regelmäßig ein Thema in der Bezirksvertretung und auch im Rat. Eine Ruine als Eingang zum Schmölderpark - das ist das Schlechteste, was man sich vorstellen kann."

Peter Nowakowski und seine Frau Uschi bedanken sich für die Treue ihrer Gäste. Für viele haben sie Hochzeiten, Taufen, Geburtstage und mehr Feste ausgerichtet. "Viele Gäste sind für uns ein Teil der Familie geworden", sagt der Gastronom. Das sei unvergesslich.

(gap)
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