Mönchengladbach Jobcenter: Ärger wegen Mitarbeiter-Gehalt

Mönchengladbach · Stadt-Angestellte bekommen monatlich deutlich weniger Gehalt als Mitarbeiter der Arbeitsagentur. Und das, obwohl sie gleiche Aufgaben haben und gleiche Arbeit leisten. Das sorgt für Unmut. Die Stadt arbeitet an einem Zulagen-Modell.

Die Aufgaben sind identisch. Die Arbeit ist gleich. Auch der Arbeitsplatz steht im selben Gebäude. Und doch unterscheidet zahlreiche Mitarbeiter des Jobcenter eines erheblich: die Summe, die sie am Monatsende auf der Gehaltsmitteilung haben. Sie kann um mehrere hundert Euro differieren, wobei der Unterschied darauf zurückzuführen ist, ob man als Jobcenter-Mitarbeiter den Arbeitgeben Stadt oder Agentur für Arbeit hat. Wer für die Arbeitsagentur arbeitet, bekommt mehr.

Im jüngsten Ratszug drängten die Grünen deshalb darauf, den Stadt-Mitarbeitern als Ausgleich einen monatlichen Zuschuss zu bezahlen. Sie scheiterten mit ihrem Vorstoß. Gleichwohl arbeitet der städtische Personaldezernent Hans-Jürgen Schnaß an einem Modell, wie die Ungleichbehandlung dauerhaft gelöst werden kann. Schnaß weiß: Die unterschiedliche Bezahlung kann sich für die Stadt negativ auswirken.

Allerdings ist das kein typisches Mönchengladbacher Problem. Entstanden ist es, als die Jobcenter mit Mitarbeitern der Arbeitsagentur und der Stadt gebildet wurden. Es ist für Gladbach festgelegt, dass rund 84 Prozent der Jobcenter-Kräfte auf dem Ticket der Arbeitsagentur, der Rest auf dem der Stadt arbeiten müssen. Aber: Für beide Gruppen gibt es unterschiedliche Tarifverträge. In den vergangenen Jahren sind die Gehalts-Entwicklungen so unterschiedlich verlaufen, dass die Stadt-Mitarbeiter deutlich schlechter bezahlt werden. "Das können bis zu 650 Euro weniger im Monat sein", sagt der grüne Fraktionsvorsitzende Karl Sasserath und fordert eine schnelle Angleichung.

Für die Stadt wird dies nämlich zu einem Bumerang. Wenn bei der Arbeitsagentur Jobs frei werden, bewerben sich Stadt-Mitarbeiter darauf. Dies ist bereits mehrfach geschehen. Die Stadt muss aber ihrem Stellenproporz gerecht werden und die frei gewordenen Plätze wieder selbst besetzen. Und dafür gute Leute, die jetzt andere Aufgaben in der Verwaltung erledigen, entsprechend abstellen. Schnaß: "Das wollen wir verhindern. Und das geht nur über mehr Gerechtigkeit bei der Bezahlung."

Der grüne Politiker sieht noch ein anderes Problem: "Es gibt beim Jobcenter Beschäftigte, die einen befristeten Arbeitsvertrag haben. Sie schielen auf frei werdende Stellen, die aber dann durch Stadt-Mitarbeiter besetzt werden. So wird ihnen der Weg in eine unbefristete Anstellung verwehrt."

Die finanziell wahrlich nicht auf Rosen gebettete Stadt will keinen Alleingang, sondern eine verbindliche Lösung für alle Kommunen, weil das Problem im System liegt. Deshalb folgte die Ratsmehrheit jüngst nicht dem Vorstoß der Grünen. Sie vertraut Schnaß, der eine Lösung präsentieren will. Diese könnte noch dauern.

(RP)
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