Moers Schlosstheater misst Frequenzen

Moers · Das Moerser Theater entwickelt neues Format mit Musik und Theater.

"Frequenzen" ist der Titel einer Reihe von vier musikalisch-szenischen Lesungen, für die das Moerser Schlosstheater die Komponisten Kunsu Shim und Gerhard Stäbler gewinnen konnte. "Die Frequenz ist eine Maßeinheit, die die Häufigkeit misst, mit der ein Ereignis eintritt. Sie ist vor allem in der Elektrotechnik und in der Akustik üblich. Wir wollen den Blick auf die Frequenzen in den gesellschaftliche Prozessen richten", sagt Intendant Ulrich Greb über die neue vierteilige Veranstaltungsreihe, die am 4. Oktober im Dachgeschoss des Moerser Peschkenhauses Premiere feiern wird. Die live performten Lesungen stehen im inhaltlichen Umfeld des Spielzeitthemas "Freie Radikale".

Die Komponisten Kunsu Shim und Gerhard Stäbler, die in Rheurdt, Duisburg und Düsseldorf als freischaffende Künstler arbeiten und leben, beschäftigen sich bereits seit geraumer Zeit mit Performance-Konzerten und freuen sich auf die Zusammenarbeit mit dem Schlosstheater. Von 2000 bis 2010 leiteten beide das Duisburger Zentrum für zeitgenössische Musik EarPort, in das sie im Oktober mit Veranstaltungen zurückkehren wollen. Für die Kooperation mit dem Theater haben sie bereits Kompositionsvorschläge gemacht. Ziel sei es, sagt Ulrich Greb, dass Musik und Text in einen Dialog miteinander treten und die Musik eine Atmosphäre schafft, die auch über den jeweiligen Text hinaus gehen kann. Die erste Frequenz-Folge läuft am Sonntag, 4. Oktober, unter dem Titel "233ff" und widmet sich einem brisanten Thema: dem Prozess um die Taten des so genannten NSU. "Wenn unsere Lesung stattfindet, hat der 233. Prozesstag stattgefunden", sagt Ulrich Greb. Die Lesung setzt sich aus Zitaten in den Gerichtsprotokollen zusammen und geht der Frage nach, wie diese Gruppierung so lange agieren konnte. Es spielen Frank Wickermann und Patrick Dollas.

Die nächste Folge steht am 29. November an. Im Fokus steht der Roman "Bilder Deiner großen Liebe" des verstorbenen Autors Wolfgang Herrndorf. Der ein Fragment gebliebene Roman trifft an diesem Abend auf die Komposition "Cassandra" für Schlagzeug von Gerhard Stäbler. Es liest Magdalena Artelt, die jetzt fest am Schlosstheater ist.

Die nächsten Veranstaltungen sind am 17. Januar und am 28. Februar ebenfalls im Peschkenhaus.

(RP)
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