Viersen Viersener Friseur bangt um seine Existenz

Viersen · Viel zu spät sei beschlossen worden, dass Salons schließen müssen, kritisiert Olaf Josten. Er hofft jetzt auf Hilfsgelder.

 Olaf Josten vor seinem Friseursalon in der Viersener Innenstadt. Vorerst wird er drinnen keine Kunden mehr bedienen.

Olaf Josten vor seinem Friseursalon in der Viersener Innenstadt. Vorerst wird er drinnen keine Kunden mehr bedienen.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Zuletzt hat Olaf Josten morgens die Tür zu seinem Friseursalon in Viersen eher widerwillig aufgeschlossen. „Das war wie Russisches Roulette“, sagt der 52-Jährige: „Man hatte Angst, zu arbeiten, sich oder andere zu infizieren – aber man musste ja arbeiten.“ Jetzt ist Josten froh, dass ab sofort auch Friseursalons in Deutschland wegen der Corona-Krise geschlossen bleiben müssen. Aber die Entscheidung sei ,viel zu spät’ getroffen worden“, kritisiert er.

Seit Montag darf in Friseursalons, aber zum Beispiel auch Kosmetik- und Tattoo-Studios nicht mehr gearbeitet werden. Das hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Sonntag bekanntgegeben. Er habe Kontakt zu vielen Kollegen am linken Niederrhein, „wir konnten nicht begreifen, dass man das nicht schon viel früher eingebracht hat“, sagt Josten. Da war zum Einen das Risiko, sich mit dem Coronavirus zu infizieren und Kunden anzustecken: „Natürlich haben wir die Hygienemaßnahmen soweit möglich befolgt“, sagt er, aber den empfohlenen Mindestabstand von 1,50 Meter habe er natürlich nicht einhalten können. Zum Anderen sei da die Sorge „um die eigene Existenz und um die Mitarbeiter“, erklärt der Friseur. Seit rund zwei Wochen seien sowieso viele Kunden weggeblieben, die Einnahmen gesunken. „Aber wenn wir eigenmächtig geschlossen hätten, hätten wir keinen Anspruch auf irgendwelche Hilfsgelder gehabt“, sagt Josten. Nach der Zwangsschließung der Friseursalons hofft der Viersner nun, dass er möglichst zeitnah an solche Gelder kommt.

Ohne Einnahmen, ohne Unterstützung „kann ich das so für etwa zwei Monate stemmen“, sagt Josten. „Ich weiß von Kollegen, die davon ausgehen, dass sie es vielleicht nur einen Monat lang schaffen“, ergänzt er. Josten hatte zwei Mitarbeiter, eine Vollzeit- und eine Teilzeitkraft – letztere habe er am Montag schon kündigen müssen, sagt er. „Wenn bis in zwei Monaten keine Gelder ankommen, weiß ich nicht, wie es weitergehen soll.“

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