Wegberg Begegnungen des Lebens

Wegberg · Kathrin B. Haaser drückt Empfindungen in Gemälden und Skulpturen aus und lässt sich von Opernmusik inspirieren.

 Kathrin B. Haaser stellt ihre Werke zurzeit in der Galerie Wortmann in Dalheim-Rödgen aus.

Kathrin B. Haaser stellt ihre Werke zurzeit in der Galerie Wortmann in Dalheim-Rödgen aus.

Foto: Jörg Knappe

Aktuell sind es die künstlerischen Werke von Diplom-Designerin Kathrin B. Haaser, denen Michael Diehl in seiner Galerie Wortmann ein Zuhause gibt. Anstatt in kahlen weißen Räumen zeigt er regelmäßig Kunst genau dort, wo sie zu Teilen ihren Platz finden wird: im Wohnzimmer oder in der Küche.

Auch in den Kellerräumen hatte Haaser Skulpturen und Gemälde aufgestellt und gehängt. Zeichnungen legte sie in Mappen aus. Für sie zeugen die Kunstwerke von Begegnungen: So verarbeitete sie Fundstücke ebenso wie sie sich von Musik inspirieren ließ.

Den Grundstein für ihr künstlerisches Schaffen legte Kathrin B. Haaser vor mehr als 30 Jahren: 1983 bis 1986 absolvierte sie die Fachhochschule für bildende Künste in Dresden, wobei Malerei und Skulptur während der Studienzeit für sie dazu kamen. In Dillingen im Saarland betreibt sie ihr Atelier. Vom starken Einfluss der Opernmusik zeugten direkt im Eingangsbereich die Gipsfiguren "Niobe und Anfione" - Musik aus der Oper "Niobe" hatte sie zur Schaffung der fragil wirkenden Figuren inspiriert. "Ich wollte, dass sie sehr zerbrechlich und skizzenhaft aussehen", erläuterte Haaser. Die meisten anderen Skulpturen schuf sie dagegen großformatig und massig in Bronze gegossen oder in Gips, dessen Oberfläche sie schliff und mit Wachs beschichtete - Formen, die angelehnt waren an eine sitzende, stehende oder liegende Körperhaltung. Zugehörige kleine Handfiguren gab es in einer Vitrine in der Küche zu sehen. Wenn diese im Sinne der Designerin gelingen, fertigt sie sie in großer Ausführung an.

Dass sie oftmals auch parallel an Skulpturen und Gemälden arbeitet, war für den Betrachter gut an einem Bild aus dem Jahr 2011 zu erkennen - ein paar Meter weiter war die Bronzeskulptur ausgestellt, die das zentrale Bildmotiv darstellte. Die aktuellen Gemälde bearbeitete sie kraftvoll, setzte mit gebundenen, teils bordeauxroten Farbpigmenten Akzente, bearbeitete sie mit Spateln und ritzte an vielen Stellen mit Messern Spuren in die Oberflächen ein. Fundstücke wie zerdrückte Kronkorken oder Fäden integrierte sie ebenso wie Metallteile. "Ich fertige nie an der Staffelei an, sondern lege die Bilder immer auf den Boden", beschrieb Haaser ihre Arbeitsweise, "dann bearbeite ich sie von allen Seiten." Die Verletzungen der Trägeroberflächen reichten bis hin zu klaffenden schmalen Wunden in einem mit dunklen Acrylfarben, Pigmenten und Wachs gestalteten Werk, die sie locker mit Fäden zunähte. Unerwartet war der Anblick dieser kleinflächigen Zerstörung, die ein Schauen hinter die kunstvoll gestaltete Fassade ermöglichte. "Manche Wunden heilen nie", kommentierte dazu die Künstlerin.

Sie stellte Parallelen zum Leben her, das auch Narben und Verletzungen mit sich bringt. Alles, was sie bewegt, versucht sie auszudrücken und sie hofft, dass es andere anspreche. Zum Rundgang durch die Galerie steuerte Saxofonist Armin Küpper Musikstücke bei.

(cole)
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