Ostersegen "Urbi et Orbi" Papst Franziskus mahnt Ende des Blutbads in Syrien an

Rom · Unter massiven Sicherheitsvorkehrungen hat Papst Franziskus die Ostermesse mit Zehntausenden Gläubigen zelebriert. Er rief die Menschen auf, ein Herz für die "Überraschungen Gottes" zu haben, und warb für die Bereitschaft zu Frieden und Versöhnung in den Konfliktregionen der Welt.

Papst Franziskus feiert mit Zehntausenden Ostern
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Foto: dpa, AJM hjp nwi

An erster Stelle nannte der Papst in seiner Botschaft vor Tausenden Menschen auf dem Petersplatz den Krieg in Syrien: "Diesem Gemetzel muss unverzüglich ein Ende bereitet werden", sagte er.

Der Papst forderte Zugang zu Hilfen für die Not leidenden Menschen in Syrien und Respekt für das Völkerrecht. Zudem müssten "angemessene Bedingungen" geschaffen werden, um den Geflohenen die Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen.

Franziskus rief abermals zur Versöhnung im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern auf. "Wir sehen dieser Tage die Wunden des anhaltenden Konflikts, der auch die Schutzlosen nicht verschont", sagte der Papst. In seiner Osteransprache erwähnte er auch die Konflikte im Jemen, im Südsudan, in der Demokratischen Republik Kongo und in Venezuela.

Mit Blick auf die koreanische Halbinsel äußerte der Papst die Hoffnung, dass der Dialog Früchte tragen werde. Er wünsche sich, "dass all diejenigen, die direkte Verantwortung tragen, mit Weisheit und Umsicht handeln, um das Wohl des koreanischen Volkes zu fördern". Ziel müsse es sein, "innerhalb der internationalen Gemeinschaft vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen".

Anschließend spendete er den Segen "Urbi et Orbi" ("Der Stadt und dem Erdkreis").

Die Osterfeierlichkeiten auf dem Petersplatz fanden in diesem Jahr unter besonders strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. In der vorangegangenen Wochen waren mehrere Menschen in Italien unter Terrorverdacht festgenommen worden, Innenminister Marco Minniti sprach von einem erhöhten Risiko islamistischer Anschläge.

Anti-Terror-Staatsanwalt Federico Cafiero de Raho sagte am Samstag, dass Rom ein besonders attraktives Ziel für radikalislamische Täter sei: "Für diejenigen, die an die radikale Form des heiligen Kriegs glauben, steht Rom für so viel auf einmal - der Papst, der Vatikan..."

Die Besucher des Petersplatzes wurden am Sonntag von Metalldetektoren durchleuchtet, Taschen wurde durchsucht. An den Zugängen bildeten sich Schlagen von Wartenden.

Nicht in Schockstarre fallen

Bereits in der Nacht zum Ostersonntag hatte Papst Franziskus die Gläubigen aufgefordert, nicht wie die Jünger von Jesus nach der Kreuzigung still zu bleiben. In seiner Predigt in der Osternacht sagte er, Katholiken sollten im Angesicht von Ungerechtigkeiten um sie herum nicht in Schockstarre fallen.

Vielmehr sollten Gläubige aus ihren Routinen ausbrechen und Gott in ihr Leben lassen, forderte der Papst. Franziskus taufte in der Osternachtfeier acht Erwachsene, darunter einen nigerianischen Bettler, der einen Überfall auf einen Supermarkt vereitelte und dabei am 26. September den Täter mit bloßen Händen entwaffnete.

Auch am Gründonnerstag, am Karfreitag und am Ostersamstag hatte Papst Franziskus Messen gefeiert. Zum Auftakt der Osterfeierlichkeiten war er am Donnerstag in ein römisches Gefängnis gefahren, um Strafgefangenen die Füße zu waschen.

(vek)
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