Kanzlerin zur Privataudienz in Rom Papst Franziskus schenkt Angela Merkel Friedensengel

Rom · Der Pontifex hat der mächtigsten Frau Europas ein symbolträchtiges Geschenk gemacht: Papst Franziskus hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach einer Privataudienz einen Friedensengel überreicht.

Privataudienz: Papst Franziskus schenkt Angela Merkel einen Friedensengel
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Papst Franziskus schenkt Merkel einen Friedensengel

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Foto: ap, BL

Die protestantische CDU-Politikerin bedankte sich und sagte: "Den können wir gut gebrauchen in Europa." Die insgesamt dritte Privataudienz für Merkel bei dem Argentinier dauerte am Freitag gut 20 Minuten. Die beiden unterhielten sich im Vatikan mit einem Übersetzer hinter verschlossenen Türen. Über die Themen des Gesprächs wurde zunächst nichts bekannt.

Zu Beginn wechselten die beiden einige Worte auf Deutsch. "Ich freue mich, dass Sie da sind, und das schon zum dritten Mal", sagte der Pontifex zur Begrüßung. Merkel war anlässlich der Verleihung des Karlspreises an Papst Franziskus nach Rom gereist.

Mit Papst Franziskus hat am Freitag zum zweiten Mal ein Oberhaupt der katholischen Kirche den internationalen Karlspreis der Stadt Aachen erhalten. 2004 nahm Papst Johannes Paul II. die renommierte Auszeichnung im Vatikan entgegen. Dem damaligen Papst wurde die Ehrung gut ein Jahr vor seinem Tod als "außerordentlicher Karlspreis" zuteil. Auch diesmal fand die Zeremonie im Vatikan statt, üblicherweise wird der Preis im Aachener Rathaus überreicht.

Seit 1950 wurde der Karlspreis bislang 57 Mal an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich in führender Position um die Einigung Europas verdient machten. Allerdings gibt es mehr als 57 Karlspreisträger - so wurde die Auszeichnung beispielsweise 1986 dem gesamten Volk Luxemburgs zuerkannt. 1988 erhielten Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) und Frankreichs Präsident François Mitterrand den Preis gemeinsam.

Die Liste der bisherigen Karlspreisträger liest sich wie ein Who is Who der jüngeren Zeitgeschichte. Zu den Preisträgern der 50er Jahre zählten der britische Premierminister Winston Churchill und der langjährige Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU). In den 60er Jahren wurde der Preis unter anderem dem ersten Kommissionspräsidenten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, Walter Hallstein, und dem späteren britischen Premierminister Edward Heath zuerkannt.

In den 70er und 80er Jahren wurden unter anderem der belgische Ministerpräsident Leo Tindemans, Spaniens König Juan Carlos und der frühere US-Außenminister Henry Kissinger mit dem Preis geehrt, in den 90er Jahren die niederländische König Beatrix und der britische Premier Tony Blair. Im Jahr 2000 nahm US-Präsident Bill Clinton den Preis entgegen, 2008 ging er an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und 2015 an EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD).

Ins Leben gerufen wurde der Karlspreis nach dem Zweiten Weltkrieg auf Initiative des Aachener Kaufmanns Kurt Pfeiffer. Er regte am 19. Dezember 1949 in einer Rede in Aachen die Schaffung eines europäischen Preises für Verdienste um die westeuropäische Verständigung und den Weltfrieden an.

Zum Namensgeber für den Bürgerpreis wurde Karl der Große, der als erster Einiger Europas gilt und im achten Jahrhundert Aachen zu seiner Lieblingspfalz erkor. Der Karlspreis besteht aus einem symbolischen Geldpreis von 5000 Euro, einer Urkunde und einer Medaille. Auf deren Vorderseite ist das älteste erhaltene Stadtsiegel Aachens abgebildet, im Text auf der Rückseite der Medaille und in der Urkunde werden die Verdienste des jeweiligen Preisträgers um Europa gewürdigt.

(felt/dpa)
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