Tödlicher Angriff in Las Vegas Beispielloses Massaker, traurige Routine

Las Vegas · Nach der Bluttat von Las Vegas wird sie von Neuem beginnen – die Diskussion um Waffenrechte in den USA. Konsequenzen dürfte es auch diesmal keine geben. Dabei ist lange klar: Das drängendste Sicherheitsproblem des Landes wird sich nicht mit noch mehr Waffen lösen lassen.

Las-Vegas-Anschlag - Schießerei im Casino-Hotel Mandalay Bay
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Las Vegas - Schießerei in Casino-Hotel Mandalay Bay

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Nach der Bluttat von Las Vegas wird sie von Neuem beginnen — die Diskussion um Waffenrechte in den USA. Konsequenzen dürfte es auch diesmal keine geben. Dabei ist lange klar: Das drängendste Sicherheitsproblem des Landes wird sich nicht mit noch mehr Waffen lösen lassen.

Kaum ein US-Bundesstaat hat derart laxe Waffengesetze wie Nevada. Revolver, Pumpguns und sogar Sturmgewehre gibt es im Laden ohne nennenswerte Auflagen zu kaufen; auf der Straße darf man seine Knarre offen tragen wie einst Wyatt Earp in Tombstone. Mitten auf der Amüsiermeile von Las Vegas gibt es einen Schießstand, waffengeile Touristen können hier für ein paar Dollar mit Maschinengewehren herumballern, nur so zum Spaß.

Nur wenige Kilometer entfernt kamen am späten Sonntagabend mindestens 58 Menschen ums Leben, als ein Mann von seinem Hotelzimmer aus auf das Publikum eines Open-Air-Konzerts schoss. Was hinter dem blutigsten Massaker der jüngeren US-Geschichte steckt, ist bislang noch unklar — die Terrororganisation IS reklamiert die Tat für sich, das FBI hingegen sieht keine Hinweise auf eine Verbindung zum internationalen Terror. Was also hat die Bluttat von Las Vegas mit dem US-Waffenrecht zu tun?

"Schwere Angriffe und Amokläufe in den USA"
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Die einen, angeführt vom mächtigen Lobbyverband NRA, werden sagen: rein gar nichts. Schließlich würden striktere Waffengesetze keinen finster entschlossenen Mörder aufhalten. Und schließlich seien es gerade die "good guys with a gun", die sich Terroristen oder Amokläufern entgegenstellen könnten.

Die anderen werden darauf verweisen, dass die Zahl tödlicher Angriffe mit Feuerwaffen in keinem anderen Land so schwindelerregend hoch ist, wie in den USA. Darauf, dass es allein in den vergangenen fünf Jahren rund 1400 sogenannter mass shootings gab. Darauf, dass Waffen in Privatbesitz für dieses Land zu einem Sicherheitsproblem geworden sind, das sich nicht mit noch mehr Waffen lösen lässt.

Diskussionen wie diese werden in den USA nach jedem Massaker von Neuem abgespult — nach Sandy Hook, nach San Bernardino, nach Orlando. Echte Konsequenzen gab es nie, und mit Donald Trump im Weißen Haus ist eine Einschränkung des Bürgerrechts zur Selbstbewaffnung noch unwahrscheinlicher geworden: Im Präsidentschaftswahlkampf unterstützte die NRA nicht umsonst den Kandidaten der Republikaner.

Es ist die Tragik dieses großen Landes, dass die Stimmen der Vernunft auch nach Las Vegas kein Gehör finden werden.

(rls)
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