Zweifel an "Wetten, dass..?"-Kandidat Die Stiefel-Wette stinkt zum Himmel

Düsseldorf (RPO). Gegen Wetten-dass-Kandidat Thomas Schuster werden Vorwürfe laut. Es kommen Zweifel auf, ob es bei seiner Stiefel-Wette mit rechten Dingen zugegangen ist. Bei der Gottschalk-Show am vergangenen Samstag hatte Schuster an Gummistiefeln gerochen, um sie Frauen aus einer Aerobic-Gruppe zuzuordnen.

Stiefel-Kandidat schon dreimal bei "Wetten, dass..?"
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Viele TV-Zuschauer haben die Szene noch vor Augen: Der schnauzbärtige Thomas Schuster sitzt neben der sichtlich verekelten Michelle Hunziker und lässt sich von ihr stinkende Gummistiefel anreichen. Eine halbe Stunde haben zuvor 23 Frauen, die Schuster selber mit in die Sendung gebracht hat, darin getanzt.

Schuster versenkt seine Nase tief in den Schaft, zieht tief die Luft ein, schwenkt den Schuh in kreisförmigen Bewegungen. Gottschalk macht Fußpilz-Witze, Hunziker mag gar nicht hinsehen dreht sich immer wieder zur Seite. Auch viele im Publikum ekeln sich. Der erste Versuch Schusters schlägt fehl, die anderen Riechproben ordnet er korrekt zu. Staunen in Freiburg und vor den TV-Geräten

Nun kommen Zweifel auf, ob bei der Wette alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht.

Das Riechen — Die Nase ist beim Menschen kein sonderlich gut entwickeltes Sinnesorgan. Ob sie überhaupt in der Lage ist, einen Stiefelgeruch einem Menschen zuzuordnen, erscheint höchst fraglich. "Unsere Nase ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht in der Lage, die feinen Unterschiede eines Schweißgeruchs zu erriechen und diesen einer Person zuordnen zu können", stellt Christoph Külkens, Chefarzt der Hals-Nasen-Ohren-Abteilung einer Klinik in Hamburg im Gespräch mit der Bild-Zeitung klar.

Die Stiefel — Auch bei den Schuhen gibt es angeblich Auffälligkeiten. Wie die Bild-Zeitung berichtet, unterscheiden sie sich voneinander — ganz unabhängig vom Geruch. Bei einem Besuch bei Schuster habe der einige seiner Stiefel auf Aufforderung vorgezeigt. Die Stiefel hätten unterschiedlich gewölbte Krempen gehabt, zudem seien die Sohlen unterschiedlich stark abgelaufen und wiesen Kratzer auf. Ein Verdacht steht im Raum: Hat der Kandidat die Damen nur richtig zuordnen können, indem er die Stiefel erfühlte und nicht erroch?

Der Kandidat — Der Kandidat Thomas Schuster ist beim ZDF kein Unbekannter. Es war bereits sein dritter Auftritt als Wett-Kandidat. Seine Ideen — eine abstruser als die andere. Im Januar 2004 wettete er, dass er Jeans-Marken am Geräusch des Reißverschlusses erkennen kann — und gewann. Nicht ein Jahr später war er schon wieder in der Sendung — diesmal als menschliche Waage. Fünf Personen mussten sich auf seinen Bauch stellen, Schuster hatte gewettet, ihr Gewicht bis auf zwei Kilogramm genau bestimmen zu können — und scheiterte.

ZDF-Sprecher Peter Gruhne sagte am Dienstag, die Redaktion habe die Wette vorher wie üblich genau überprüft und "nichts Auffälliges" festgestellt. Zu Zweifeln an der Geruchsfähigkeit sagte er, bei "Wetten, dass...?" gebe es "zuhauf Wetten, die man nicht erklären kann".

Wettkandidat Schuster wies im baden-württembergischen Sender Radio 7 alle Schummelvorwürfe von sich. Er habe einfach sehr lange für die Wette geübt, sagte er. Auch habe er nicht an den Schuhen "herumgefummelt", sondern die Trägerinnen ganz klar errochen und somit keinen weiteren Kontakt mit den Stiefeln gehabt. Davon könne sich jeder auf der Video-Aufzeichnung selbst überzeugen.

Wettbetrug bei "Wetten dass..?" - es wäre nicht das erste Mal. Legendär ist der Vorfall aus dem September 1988, als das ZDF einem Betrüger auf den Leim ging. Ein Redakteur der Satirezeitschrift "Titanic" hatte vorgegeben, Buntstifte an ihrem Geschmack erkennen zu können — das Ganze dann aber als große Schummelei zu erkennen gegeben.

(pst)
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