Germany’s Next Topmodel 2018 Hoffen auf ein Leben nach dem Laufsteg

Düsseldorf · Zum 13. Mal sucht Heidi Klum ein neues Topmodel. Für den Zuschauer ist es manchmal nur schwer zu ertragen, wie junge Frauen nach dem vermeintlichen Traum des Modelns greifen. Am Donnerstagabend lief der Auftakt.

Kaum hat man vergessen, wer zuletzt Germany's Next Topmodel gewonnen hat, startet auch schon die nächste Staffel. Seit 13 Jahren hoffen die Bewerberinnen, mit Heidi Klum nach Los Angeles zu fliegen, Castings und Challenges zu gewinnen — und um gar keinen Preis den Satz zu hören: "Ich habe leider kein Foto für dich."

Geht es nur um die Erfahrung, um Likes bei Instagram oder tatsächlich um den großen Durchbruch im Traumjob? Eigentlich egal, Hauptsache es unterhält am Donnerstagabend, möchte man sagen. Wären da nicht diese Momente, die den Zuschauer zusammenzucken lassen. Es passiert, wenn diese jungen Frauen ihre einzige Zukunft darin sehen, groß und schön zu sein. Als gäbe es neben Modeln keinen anderen Weg zum Glück.

"Ich würde alles dafür tun"

Da ist zum Beispiel Trixi, 17 Jahre alt, die extra aus Paris zum ersten Casting nach München gekommen ist. Sie steht in engen Jeans und bauchfreiem Top vor der Jury und insgeheim hofft man, dass sie zumindest schon ihren Schulabschluss in der Tasche hat.

Oder die 17-jährige Toni aus Stuttgart, sie glaubt mit ganzem Herzen an Gott. Toni möchte den Kindern in ihrer Gemeinde ein Vorbild sein — und will deshalb Topmodel werden. Wieder eine andere Bewerberin bricht in Tränen aus und bettelt: "Ich möchte nur weiter, ich würde alles dafür tun."

Doch spätestens als Tamara vor der Jury steht, fehlen auch Thomas Hayo und Michael Michalsky die Worte. Denn Tamara hat Medizin studiert, ist Ärztin, arbeitet in der Forschung. "Aber Ärztin ist doch ein toller Job", sagt Thomas verdutzt. "Warum bist du denn hier?" Weil es ihr Spaß mache, ist ihre Antwort. Auch wenn es wohl in die ProSieben-Story passen würde, kommt Tamara nicht weiter.

Stattdessen dürfen 50 andere Mädchen in die Karibik fliegen, wo Heidi Klum wartet. Dort stellen sie sich der nächsten Herausforderung: am Strand posieren, laufen, eine Runde weiterkommen. Und schon am ersten Tag siebt die Jury beinahe die Hälfte der Bewerberinnen aus und zerstört damit wieder große Träume.

Völlig egal, wenn andere schief gucken

Doch es gibt auch die wenigen Kandidatinnen, die einem zweifelnden Zuschauer Hoffnung spenden. Klaudia mit K, 21-jährige Berlinerin, Haare bis zur Hüfte, buschige Augenbrauen und mehr gute Laune als der Rest der Truppe zusammen. Eine unbeschwerte junge Frau, der völlig egal ist, wenn die anderen Kandidatinnen sie schief angucken.

Oder Sarah, die schlank ist, für Topmodel-Verhältnisse aber "ein paar Kilo wenig mehr" hat. Aber sie hat auch eine Lockenmähne, ein sympathisches Lachen und kommt trotz ihrer Selbstzweifel eine Runde weiter.

Und nach mehr als drei Stunden bleibt die Hoffnung, dass diese jungen Frauen die Show als Erfahrung sehen. Nicht mehr, nicht weniger. Und vielleicht machen sie danach doch den Schulabschluss, werden Ärztin oder sonst etwas, das ihnen Spaß macht. Dann sind sie in jedem Fall ein Vorbild.

(veke)
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