Madrid König Felipe VI. plädiert für Toleranz und Miteinander

Madrid · Spanien hat einen neuen König. Felipe VI. nahm bereits einen Tag nach seiner Amtseinführung die Arbeit auf. Als erste Amtshandlung empfing der 46-jährige Monarch gestern Ministerpräsident Mariano Rajoy. Bei seiner Antrittsrede hatte der neue König deutlich gemacht, dass er neue Akzente setzen will. Die spanische Presse reagierte positiv auf die Rede. "Das war eine mutige Botschaft, die nicht überhört werden sollte", schrieb die Zeitung "El Mundo".

Auch Adelsexperte Benjamin Bartz, der die Amtseinführung live in Madrid mitverfolgt hat, spricht von einer "politisch zukunftsweisenden" und "sehr persönlichen" Rede. König Felipe VI. habe deutlich gemacht, dass mit ihm "ein neues Königreich" beginnt, so Bartz. Ein zentrales Thema seiner Antrittsrede war die Einheit des Landes. Bartz: "König Felipe VI. tritt ein schweres Erbe an, denn sein Vater König Juan Carlos I. stand wie kein anderer für die nationale Einheit. In seiner Rede hat er sich besonders für den Ausgleich und ein tolerantes Miteinander zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen stark gemacht. Zum Abschluss seiner Rede dankte er den Zuhörern sogar in allen vier Landessprachen." So etwas habe es bisher noch nie gegeben.

Zudem versprach der neue König, dass mit ihm eine neue Offenheit in das Königshaus Einzug halten wird. "Er möchte mit allen Bevölkerungsgruppen in Kontakt treten und sich dabei besonders für diejenigen Spanier einsetzen, die stark von der Wirtschaftskrise betroffen sind", erläutert Adelsexperte Bartz.

Doch neben all der Euphorie über den neuen König sorgt ein Vorgang für Verwunderung. Im Schnellverfahren will die Regierung dem früheren König Juan Carlos zu einer neuen Immunität verhelfen. Königin Letizia, ihre Vorgängerin Sofía und die acht Jahre alte Thronfolgerin Leonor sollen ebenfalls einen besonderen rechtlichen Schutz erhalten. Um dieses Vorhaben rasch in die Tat umzusetzen, reichte die regierende Volkspartei (PP) im Parlament den Antrag ein, die Immunitätsregelung als Zusatz in ein Gesetzesvorhaben aufzunehmen, das von den Abgeordneten bereits erörtert wird. Eigentlich hatte die Regierung dazu ein eigenes Gesetz verabschieden lassen wollen. Dies hätte jedoch länger gedauert.

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