US-Prediger Billy Graham † Das "Maschinengewehr Gottes" feuert nicht mehr

Washington · Von Eisenhower bis George W. Bush hörten US-Präsidenten auf den eloquenten Prediger. Bei seinen Predigten erreichte er weltweit Millionen Menschen. Man nannte ihn auch "Amerikas Pastor" und "Maschinengewehr Gottes". Nun ist Billy Graham im Alter von 99 Jahren gestorben.

 Billy Graham bei einer Rede in Missouri (Archivbild vom 7.10.2004).

Billy Graham bei einer Rede in Missouri (Archivbild vom 7.10.2004).

Foto: afp

Nach Angaben seines Sprechers Mark DeMoss starb der 99 Jahre alte Graham am Mittwoch in seinem Haus in Montreat im US-Staat North Carolina. Der amerikanische Pastor war Berater mehrerer US-Präsidenten und einer der bekanntesten christlichen Prediger der Geschichte.

In den letzten Jahren war Graham wegen Krebs, Lungenentzündung und anderen Gebrechen in Behandlung. Als evangelikaler Erweckungsprediger erkannte er als einer der ersten das Potenzial von Fernsehen und Radio. Mit seinen Auftritten erreichte er mehr als 200 Millionen Menschen.

Graham reiste als Prediger um die Welt, nannte diese Auftritte Teil eines "Kreuzzugs", sprach zu US-Soldaten im Vietnamkrieg. Sein furioser Redestil brachte ihm den Spitznamen "Maschinengewehr Gottes" ein, andere sagten, das Evangelium werde in seinen Händen zu einem "Degen".

Die evangelikale Bewegung wurde unter seiner Führung in den USA eine starke Kraft neben dem liberalen Protestantismus und der katholischen Kirche. Er beriet Präsidenten von Dwight Eisenhower bis Georg W. Bush, weswegen er auch "Amerikas Pastor" genannt wurde.

1983 erhielt Graham von Präsident Ronald Reagan die Freiheitsmedaille, die höchste Auszeichnung der USA. Bei der Zeremonie zur Eröffnung eines Museums in seinem Namen im Jahr 2007 waren die Ex-Präsidenten George H.W. Bush, Jimmy Carter und Bill Clinton anwesend.

Geboren wurde Graham am 7. November 1918 auf einer Farm bei Charlotte in North Carolina. Er wuchs in einer fundamentalistischen Gemeinde auf, die bei kleinsten Differenzen bei der Bibelauslegung den Kontakt mit anderen Christen abbrach. Später schloss er sich der Bewegung der Neuen Evangelikalen an.

"Die Bibel sagt..." war die Standardeinleitung seiner Predigten. In den 1950er Jahren verkündete er: "Die ökumenische Bewegung hat meinen Standpunkt erweitert und ich erkenne nun, das Gott in allen Kirchen ist."

(oko)
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