Auszeichnung Drei theoretische Physiker teilen sich Nobelpreis

Stockholm · Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an die gebürtigen Briten David Thouless, Duncan Haldane und Michael Kosterlitz für theoretische Arbeiten zum Zustand von Materie.

 David Thouless, Duncan Haldane, Michael Kosterlitz

David Thouless, Duncan Haldane, Michael Kosterlitz

Foto: Twitter / @NobelPrize

Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm mit.

Die höchste Auszeichnung für Physiker ist mit umgerechnet etwa 830.000 Euro (8 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert. Eine Hälfte erhält Thouless, die andere Haldane und Kosterlitz.

"Die Geehrten haben eine Tür zu einer unbekannten Welt geöffnet, in der Materie seltsame Zustände annehmen kann. Sie haben fortschrittliche mathematische Methoden benutzt, um ungewöhnliche Phasen oder Zustände von Materie zu untersuchen, beispielsweise Superkonduktoren, Superfluide oder dünne magnetische Schichten", hieß es von der Akademie. "Dank ihrer Pionierarbeit ist die Jagd auf neue und exotische Zustände von Materie eröffnet."

Der diesjährige Physik-Nobelpreisträger Duncan Haldane hat nicht mit der renommierten Auszeichnung gerechnet. "Ich war sehr, sehr überrascht und sehr dankbar", sagte Haldane, der nach der Preisverkündung in Stockholm am Dienstag per Telefon zugeschaltet war. "Es war wie bei vielen Entdeckungen: Du stolperst über sie und musst einfach begreifen, dass du dort etwas sehr Interessantes gefunden hast", sagte Haldane. Eine halbe Stunde zuvor hatte er erfahren, dass ihm die Auszeichnung zuerkannt worden war.

Seit 1901 haben 200 Forscher den Physiknobelpreis erhalten, der US-Amerikaner John Bardeen sogar zweifach. Die erste Auszeichnung erhielt der deutsche Physiker Wilhelm Conrad Röntgen für die Entdeckung der später nach ihm benannten Strahlen.

Der jüngste Preisträger war der damals 25-jährige Lawrence Bragg der Preis 2015 zusammen mit seinem Vater erhielt. Der älteste war mit 88 Jahren der US-Forscher Raymond Davis, der unter anderem kosmische Neutrinos nachgewiesen. Der Preis ging nur an zwei Frauen: Marie Curie und zuletzt 1963 an die deutsch-amerikanerische Forscherin Maria Goeppert Mayer für Arbeiten zur Atomstruktur.

Am Montag war der Japaner Yoshinori Ohsumi (71) als diesjähriger Medizin-Nobelpreisträger gekürt worden. Er hatte das lebenswichtige Recycling-System in Körperzellen entschlüsselt. Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.

Im vergangenen Jahr hatten der Japaner Takaaki Kajita und der Kanadier Arthur McDonald die Physik-Auszeichnung für den Nachweis erhalten, dass Neutrinos eine Masse besitzen. Die winzigen neutralen Teilchen fliegen durch das All und durchdringen alles, auch Menschen und Mauern.

(gol)
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