Reduktion von Treibhausgasen China ratifiziert Pariser Klimaabkommen

Peking · Vor dem G20-Gipfel setzt Gastgeber China in der Umweltpolitik ein Zeichen: Das Riesenreich hat das Klimaabkommen von Paris ratifiziert. Erwartet wird, dass die USA nun nachziehen. Die beiden Nationen gelten als größte Klimasünder der Erde.

 Kohlekraftwerk bei Peking: Abkehr von fossilen Brennstoffen

Kohlekraftwerk bei Peking: Abkehr von fossilen Brennstoffen

Foto: ap, AW

Wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua meldete, sprach sich der Ständige Ausschuss des Volkskongresses am Samstag dafür aus, formell Vertragspartner des internationalen Pakts zu werden. Der Beschluss fiel einen Tag vor Beginn des G20-Gipfels in der ostchinesischen Stadt Hangzhou und wurde als wichtiger Schub für die Bemühungen um eine Umsetzung des Deals gewertet.

Es wird erwartet, dass auch die USA die Ratifizierung des Abkommens ankündigen werden. So gab das Weiße Haus bekannt, dass sich Präsident Barack Obama nach seiner Landung am Samstag zum Klimawandel äußern wolle.

195 Länder hatten sich Ende 2015 in Paris darauf verständigt, die gefährliche Erderwärmung auf weniger als zwei Grad zu begrenzen. Um das zu erreichen, muss der Ausstoß an Klimagasen drastisch verringert werden. Das bedeutet letztlich eine Abkehr von Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas und den Umstieg auf erneuerbare Energien.

Gemäß dem Abkommen müssen die Länder sich auch nationale Ziele zur Reduzierung der Treibhausgase setzen. Diese Richtlinien sind zwar nicht rechtlich bindend, doch müssen die Staaten alle fünf Jahre ihre Fortschritte melden und ihre Ziele aktualisieren. Der erste Zyklus soll 2020 beginnen. Nur Industrienationen sollen ihre Emissionen in absoluten Zahlen eindämmen, Entwicklungsländer werden dazu gemäß ihrer Möglichkeiten "ermuntert".

Das Abkommen tritt in Kraft, sobald zwei Voraussetzungen erfüllt sind: Es müssen mindestens 55 Länder ratifizieren und darunter müssen Staaten sein, die für mindestens 55 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich sind. Die weltweit größten Verschmutzer China und die USA kommen zusammen auf 38 Prozent.

Zwar haben die Spannungen zwischen Peking und Washington während der Amtszeit Obamas wegen Cyber-Attacken, dem Territorialstreit über das Südchinesische Meer und die von den USA geplante Stationierung eines Raketenabwehrsystems in Südkorea zugenommen. Doch sehen die beiden Länder in der Klimapolitik genügend Schmittmengen für eine Kooperation.

Vor der Bekanntgabe der Volksrepublik hatten 23 Länder das Pariser Klimaabkommen ratifiziert oder sich anderweitig daran gebunden. Sie repräsentieren lediglich ein Prozent der globalen Treibhausemissionen, wie das Institut für Weltressourcen vorrechnete.

(rls)
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