Botschafterin erklärt Was bedeutet Schwarz-Gelb-Grün in Jamaika?

Düsseldorf · "Jamaika-Koalition" steht in Deutschland für eine Regierung aus CDU, FDP und den Grünen. Doch was bedeuten die drei Parteifarben in Jamaika? Die Botschafterin des Landes klärt auf.

 Die Nationalfarben Jamaikas

Die Nationalfarben Jamaikas

Foto: dpa

Eigentlich passen CDU und FDP nicht in eine Jamaika-Koalition. Bei Jamaika fallen einem als erstes Bob Marley und Kiffen ein, zwei Interessen, die einem nur bei den Grünen nicht völlig abwegig erscheinen. Und doch heißt eine Regierung aus CDU, FDP und Grünen landläufig Jamaika-Koalition, weil die Farben denen der jamaikanischen Flagge entsprechen. Geprägt hat diesen Ausdruck ein früherer Redakteur des Dormagener Anzeigenblatts "Schaufenster". Der kam in einem Kommunalwahlkampf der 90er auf diesen Spitznamen — weil er gerade einen Urlaub in der Karibik vorbereitete und die Flagge des Landes vor Augen hatte.

Doch wofür stehen die Farben Schwarz, Gelb und Grün eigentlich in Jamaika? Margret Jobson, Botschafterin Jamaikas in Berlin, erklärt: "Schwarz steht für Stärke und Kreativität der Leute, Grün für Hoffnung und Landwirtschaft." Das Gelb hingegen ist tatsächlich Gold und verweist auf das Sonnenlicht und den Naturreichtum des Landes. Jamaika führt diese Farben seit 1962, das Jahr, in dem das Land unabhängig wurde. In den ersten Jahrzehnten des Staates hatte die Farbe Schwarz eine völlig andere Bedeutung: Sie stand für Not und Entbehrung.

Die Botschafterin freut sich über die Aufmerksamkeit, die der Begriff "Jamaika-Koalition" für die Insel bringt. "Es ist ja absolut nachvollziehbar, dass man bei diesen Farben an Jamaika denkt", teilte Jobson unserer Redaktion mit. Kann sich die Koalition denn ein Vorbild nehmen an jamaikanischen Tugenden? "Wir haben eine reichhaltige und lebendige Kultur, wir sind sehr gut ausgebildet und anerkannt für unseren Unternehmergeist." Das sind Ziele, die auch eine Jamaika-Koalition fördern könnte.

Nur in Sachen Digitalisierung taugt Jamaika nicht unbedingt als Vorbild, genauer: die Website der jamaikanischen Botschaft in Deutschland. Denn die ist seit 2007 nicht mehr aktualisiert worden.

(seda)
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