Viele Kaiserschnitt-Geburten in Deutschland Linke kritisiert hohe Zahl der Kaiserschnitt-Geburten

Berlin · Beinahe jedes dritte Baby kommt in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt. Damit gehört Deutschland im internationalen Vergleich zu den Spitzenreitern. Diese Daten gehen aus einer Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Linksfraktion hervor.

Der Anteil der Kaiserschnitte hat im vergangenen Jahrzehnt stark zugenommen. Im Jahr 2000 waren es erst 21,5 Prozent. Mit dieser Quote kommen heute noch die Franzosen aus. Andere Länder wie die Niederlande, Schweden oder Finnland liegen sogar deutlich darunter.

Die Gesundheitsexpertin der Linksfraktion, Birgit Wöllert, kritisiert die Praxis. "Die Vergleiche mit Schweden und Finnland zeigen eine deutlich höhere Geburtenrate, geringere Säuglingssterblichkeit und eine fast gleiche oder höhere Lebenserwartung als in Deutschland." Trotzdem sei die Kaiserschnittrate in beiden Ländern um rund die Hälfte niedriger als hierzulande. "Das kann nicht nur medizinische Gründe haben", sagt Wöllert. Sie verweist auf den Kosten- und Zeitdruck in den Krankenhäusern. Kaiserschnitte bringen den Kliniken höhere Umsätze, wie aus dem Papier der Bundesregierung hervorgeht. So wird in diesem Jahr für einen Kaiserschnitt eine Fallpauschale von 2600 Euro gezahlt. Bei einer natürlichen Entbindung sind es lediglich 1700 Euro.

Dass die Kliniken aus Kostengründen zu Kaiserschnitten neigen, ist aus Sicht der Regierung nicht richtig. Die unterschiedlichen Fallpauschalen spiegelten die unterschiedlichen Aufwände wider. Die Bundesregierung betonte, dass es bei der Frage, ab wann ein Kaiserschnitt medizinisch notwendig sei, heute eine andere Risikobewertung gebe als noch vor zehn Jahren.

(qua)
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