Düsseldorf Tierschützer gegen Hundehandel

Düsseldorf · Das Geschäft mit Welpen aus Süd- und Osteuropa ist lukrativ, und es wächst. Der Deutsche Tierschutzbund warnt Hundefreunde davor, Tiere übers Internet zu bestellen. Ein solcher Transport war in dieser Woche vom Düsseldorfer Veterinäramt gestoppt worden.

Düsseldorf: Tierschützer gegen Hundehandel
Foto: ddp

Vier der 41 Hunde, die städtische Tierärzte am vergangenen Wochenende bei der Übergabe auf einem Parkplatz am Unterbacher See sichergestellt haben, bleiben auf nicht absehbare Zeit im Tierheim. Eine Organisation, die die Tiere von einem Zwischenhändler gekauft hatte, will die Mischlinge nicht mehr haben. Das sagte Katrin Porysiak, Leiterin des Tierheims in Düsseldorf-Rath, auf RP-Anfrage. Es handelt sich dabei um Hunde, die wegen nicht vorhandenen Impfschutzes bis zum Jahresende in Quarantäne bleiben müssen.

Bus stank nach Kot und UrinDer Deutsche Tierschutzbund warnt grundsätzlich vor dem Kauf von Hunden, die aus Süd- oder Osteuropa nach Deutschland gebracht werden. In den vergangenen Jahren habe der Handel mit diesen Tieren sprunghaft zugenommen, zum Teil steckten professionell arbeitende Händlerringe dahinter. Viele dieser Importe erfolgten illegal: Notwendige Impfungen und Genehmigungen fehlten, Impfpässe seien nicht vorhanden, beziehungsweise gefälscht.

Die Vereinigung mit Sitz in Bonn empfiehlt Tierfreunden, Organisationen in den jeweiligen Ländern zu unterstützen, damit dort für die Hunde gesorgt werden kann. Dazu gehöre es auch, sie zu kastrieren, um deren unkontrollierte Vermehrung zu verhindern. Als "typischen Fall" bezeichnet Marius Tünte, Sprecher des Tierschutzbunds, den in dieser Woche in Düsseldorf aufgeflogenen Hundetransport.

Die Tiere waren in zu kleinen Boxen eingesperrt und hatten eine Reise von bis zu drei Tagen von Spanien nach Deutschland hinter sich. In dem Bus hatte es nach Angaben von städtischen Tierärzten extrem nach Kot und Urin gestunken, die Tiere waren mindestens zwei Tage ohne Auslauf in ihren Boxen eingesperrt.Deutschland ist nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes das Hauptziel solcher Tiertransporte. Schätzungen zufolge wurden im Jahr 2002 allein aus Tschechien rund 27 000 Hunde ausgeführt. Dabei handele es sich nicht ausschließlich um wilde und freilaufende Hunde.

Weil mit den vermeintlich dem Tode geweihten Straßenhunden ein lukrativer Handel betrieben wird, würden Hündinnen regelrecht als "Gebärmaschinen" missbraucht. Außerdem würden die Tiere medizinisch nur unzureichend versorgt.Das traf offenbar auch auf den Mischling zu, den eine Frau vor einigen Monaten von derselben Organisation erhalten hatte, die am vergangenen Wochenende am Unterbacher See gestoppt worden war. Ihr war zuvor zugesichert worden, dass es sich um einen gesunden Hund handele. Später stellte sich heraus, dass der Welpe schwer krank war. Mehrere Tierarztbesuche mit immensen Kosten waren erforderlich. Sie hatte der Stadt Düsseldorf den Tipp auf den fragwürdigen Tiertransport gegeben.280 Euro für ein krankes Tier Auch dieses Mal befanden sich etliche der 41 Hunde in einem beklagenswerten Zustand.

Einige waren krank, andere frisch operiert. Die Käufer, mit denen die Übergabe auf einem Parkplatz im Düsseldorfer Süden vereinbart worden war, sollten bis zu 280 Euro für ein Tier zahlen. Der Fahrer führte zum Teil gefälschte Papiere bei sich, einige der Hunde waren jünger als acht Wochen. Laut EU-Tierschutzrecht dürfen sie in diesem Alter noch nicht von ihren Müttern getrennt und transportiert werden. Dem Fahrer droht ein Bußgeld von bis zu 25 000 Euro.

(RP)
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