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Langenfeld Jürgen Steinbrücker engagiert sich für Menschen mit Behinderung

Gestern erhielt der Reusrather das Bundesverdienstkreuz Langenfeld. "Wie war Deine Radtour?" Solche Fragen hörte Jürgen Steinbrücker 14 Jahre lang nach Pfingsten, weil er von 1997 bis 2010 jedes Jahr, meist 14 Tage lang, vor diesem Fest mit Pfarrer i.R. Werner Köhl und weiteren Radlerfreunden auf Tour war.

Nach 2010 war es damit vorbei. Ein Jahr zuvor war fast vor der Haustür der Fahrradrahmen durchgebrochen, der Sturz hatte Folgen bis heute. Aber die gefahrenen ca. 8.600 km durch Deutschland möchte er nicht missen.

Jürgen Steinbrücker wurde 1935 in der masurischen Kreisstadt Johannisburg geboren, wuchs in dem kleinen Ort Königsdorf etwa 20 km von der Kreisstadt entfernt auf. Ein Gebiet mit etwa 1.000 qkm Wald und ca. 3.300 Seen. Einige Monate vor Kriegsende musste er seine Heimat verlassen und landete im Kreis Leipzig. Dort besuchte er die Volksschule und Mittelschule.

Die Oberschule wurde ihm aus politischen Gründen verwehrt. "Am letzten Schultag bekam ich eine Lehrstelle im Rathaus der Kleinstadt Markkleeberg", erinnert sich der heutige Rentner. Aber auch für die Verwaltungslaufbahn hatte er nicht die richtige politische Überzeugung in der "DDR", musste sie wenige Monate nach der Lehre aufgeben. Es folgten deshalb einige Jahre als kaufm.

Angestellter in einem privaten grafischen Betrieb und 1955 die Flucht nach Westdeutschland. Nach sechs Jahren als Kaufmann in einer Firma für Druckplattenherstellung in Stuttgart und Mannheim studierte Jürgen Steinbrücker Werbung und Marketing in Hamburg. "Ich hatte den Beruf meines Lebens gefunden", sagt Steinbrücker heute. 33 Jahre als Produktions- und Werbeassistent, als Leiter einer Werbeabteilung und Marketing Controller sowie zeitweise kommissarischer PR-Leiter verbrachte er in seinem Traumberuf.

"Es gab viel Stress und kaum Zeit für's Privatleben, aber ich würde immer wieder diesen Beruf ergreifen", ist Jürgen Steinbrücker sich sicher. Seine Frau lernte er im Kirchenchor und der Jungen Gemeinde in Mannheim kennen, zog mit ihr erst nach Frankfurt und später nach Langenfeld, wo er seit 1969 wohnt.

"Bei der letzten Firma, einem Kosmetikunternehmen in Düsseldorf, war ich genau 26 Jahre beschäftigt", berichtet Jürgen Steinbrücker. Dann kam der Vorruhestand, der sich als Unruhestand entpuppte. "Wir bauten 1995 ein Haus, und im Oktober des gleichen Jahres erhielt ich einen Anruf unseres Bürgermeisters." Magnus Staehler erzählte dem Vorruheständler:"Ich war in der Werkstatt für Behinderte bei Herrn Feilhauer, die suchen so jemand wie Dich."

Ein Treffen mit Heinrich Feilhauer, dem Geschäftsführer der WFB Werkstätten des Kreises Mettmann GmbH, genügte für den Entschluss, die ehrenamtliche Aufgabe für die Öffentlichkeitsarbeit zu übernehmen.

Diese Aufgabe nimmt Steinbrücker jetzt schon im 17. Jahr wahr. Weitere ehrenamtliche Tätigkeiten folgten: ab Anfang 1999 für die Lebenshilfe, ab 2002 für die Weik-Stiftung. 20-30 Stunden pro Woche sind zu investieren, manches Wochenende ist mit ehrenamtlicher Arbeit ausgefüllt. Nebenbei singt er wie auch seine Frau Roswitha im Reusrather Kirchenchor und findet manchmal auch Zeit für das Hören von klassischer Musik und zum Lesen.

"Meine Leidenschaft sind anspruchsvolle Kriminalromane", erzählt Steinbrücker. Als Leiter des Arbeitskreises Hermannstadt des Reusrather Pfarrbezirks der Evangelischen Kirchengemeinde setzt er sich seit 1996 für Spenden an die Partnergemeinde in Rumänien ein, organisiert Medikamentensendungen dorthin.

Außerdem arbeitet er seit 12 Jahren im Diakonieausschuss mit und engagierte sich jahrelang für das Babyhospital in Bethlehem. Mit dem früheren Reusrather Pfarrer Werner Köhl verbindet ihn sehr viel. "Ich habe zwischen 1994 und 2010 an fünf Reisen nach Israel, Jordanien und in den Sinai teilgenommen", berichtet Jürgen Steinbrücker. "Mein schönstes Urlaubserlebnis war eine Wanderung durch die Wüste Negev."

Die 6. Israel-Reise folgt im März. Steinbrückers haben zwei Töchter und zwei Enkelkinder. Ehrenamtliche Tätigkeiten: Seit 25. Oktober 1995 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für die inzwischen sechs WFB Werkstätten des Kreises Mettmann GmbH an den Standorten Langenfeld, Ratingen und Velbert mit derzeit etwa 1.100 Mitarbeiter/innen und mehr als 240 Angestellten. Zu Beginn dieser Tätigkeit hat Jürgen Steinbrücker das Corporate Design zusammen mit einem freien Grafiker neu entwickelt, Fotos als Grundlage für die Pressearbeit und eine Gesamtbroschüre in allen Werkstätten mit einer ehrenamtlichen Fotografin geschossen. Außerdem mussten die Kontakte zu ca. 25 Redaktionen im Kreis Mettmann aufgebaut werden.

Die erste Gesamtbroschüre erschien unter seiner Mitarbeit im Jahre 1996. Mitarbeit an verschiedenen Bilderausstellungen in Langenfeld, Mettmann (Kreishaus) und Ratingen. Produktion von drei Kunstkalendern der WFB Werkstätten mit dem Titel "EinBlick". Seit 2000 Mitautor am "Journal des Kreises Mettmann" (Jahrbuch) mit verschiedenen Themen. Ab September 1998 erscheint alle drei Monate unter seiner Redaktionsleitung die WFB-Zeitung "blickpunkt".

Anfang 1999 holte Klaus Rohde, damals Vorsitzender der Lebenshilfe e.V. Kreisvereinigung Mettmann und Ortssprecher der Lebenshilfe Langenfeld, Jürgen Steinbrücker in das Team der Lebenshilfe für die Vorbereitung und öffentlichkeitswirksame Begleitung des 35-jährigen Bestehens der Kreis-Lebenshilfe. Seitdem kontinuierlich auch Pressearbeit für die Lebenshilfe im Kreis Mettmann. Mitarbeit bei der Durchführung einer Bilderausstellung in der Stadt-Sparkasse Langenfeld. Jürgen Steinbrücker war auch bei zahlreichen "Aktivwochen" des Lebenshilfe-Wohnverbundes Langenfeld/Monheim dabei und hat darüber berichtet.

Im Jahre 2002 kam Jürgen Steinbrücker auf Wunsch von Bernhard Weik von der E & B Weik-Stiftung auch in das ehrenamtliche cSc-Team "gemeinsam rollt's", dem großen Sportfest für Menschen mit und ohne Handicap in Langenfeld rund um den Freizeitpark. Mittlerweile hat er die Pressearbeit für alle cSc-Sportfeste (seit 2002) übernommen, viele Fotos geschossen und auch die übrigen Veranstaltungen der Weik-Stiftung wie "Ein ganz normaler Tag" und die Sponsorenläufe der Schulen für körperbehinderte Kinder begleitet sowie den "Dreidel"-Wettbewerb und das Schachturnier "Sehbehinderte/blinde Menschen gegen Schüler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums" in die Öffentlichkeit gebracht.

Jürgen Steinbrücker betätigt sich nicht nur als Autor unzähliger Presseartikel, sondern auch als Pressefotograf. Seit Januar 2010 gehört Jürgen Steinbrücker dem Kuratorium der Elisabeth & Bernhard Weik-Stiftung an. Auch die Förderschule für geistige Entwicklung in Langenfeld (Virneburgschule) profitiert von der Arbeit mit Jürgen Steinbrücker. Jürgen Steinbrücker ist Mitglied des städtischen Arbeitskreises "Menschen mit Behinderung" in Langenfeld, der 2006 sein 10-jähriges Bestehen mit einem Kulturfest beging. In diesem Arbeitskreis hat er mit weiteren Mitgliedern den "Wegweiser" für Menschen mit Behinderung mit herausgebracht.

Seit Anfang der 70er Jahre hat Jürgen Steinbrücker bis Frühjahr 2000 im Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit der Evang. Kirchengemeinde Langenfeld mitgearbeitet, ab 1994 Pressearbeit für die Gemeinde gemacht. Von März 1996 bis Dezember 2000 war er Mitglied des Gesamtpresbyteriums der Evang. Kirchengemeinde Langenfeld und der Kreissynode.

Außerdem war er Mitglied des Finanz- und Bauausschusses. Seit 1996 ist er für ein Hilfsprojekt der Evang. Kirche A.B. in Hermannstadt/Rumänien tätig und leitet seit 1999 den Arbeitskreis Hermannstadt, der Spenden sammelt und Medikamente verschickt. Er arbeitet auch heute noch im Diakonie-Ausschuss und im Arbeitskreis "Menschen mit Behinderung" der Kirchengemeinde mit. Außerdem singt er seit 17 Jahren im Kirchenchor der Martin-Luther-Kirche Langenfeld-Reusrath.

(rl/jco)
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