Borussia Mönchengladbach Endspiel für Trainer Schubert

Mönchengladbach · Schwierige Tage in Gladbach: Borussia muss gegen Mainz gewinnen. Dominguez erneuert seine Vorwürfe.

 André Schubert steht vor dem Spiel gegen Mainz unter Druck.

André Schubert steht vor dem Spiel gegen Mainz unter Druck.

Foto: Dirk Päffgen

In den vergangenen Wochen gehörte ein Din-A4-Zettel vor Borussia Mönchengladbachs Spielen zu den meistbeachteten Dokumenten. Unter der Überschrift "Personalien" zählt der Verein bei Pressekonferenzen stets die Spieler auf, deren Ausfall bereits feststeht. Eines der beiden großen Themen dieser Woche zeichnete sich gestern auch auf dem Zettel ab: Erstmals fehlte der Name Álvaro Dominguez. Der Spanier hat aufgrund nicht endender Rückenprobleme sein Karriereende mit 27 Jahren verkündet, nur gut eine Stunde vor dem Champions-League-Spiel beim FC Barcelona am Dienstag.

Mit schlechten Nachrichten von Dominguez war seit Monaten zu rechnen gewesen, eine hohe Niederlage wie das 0:4 gegen Barça war vom Ergebnis her auch keine Überraschung - und trotzdem haben es beide Ereignisse geschafft, die Situation nach acht sieglosen Spielen und vor dem Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 noch einmal zu verschlimmern. Die sportliche Krise steht zwar nach wie vor im Mittelpunkt. Trainer André Schubert droht bei einer Niederlage am Sonntag das Aus, nach Informationen unserer Redaktion wäre der ehemalige Wolfsburger Trainer Dieter Hecking im Fall der Fälle der Top-Kandidat für die Nachfolge. Doch der Ärger über den bemerkenswert ängstlichen Auftritt in Barcelona war noch nicht ganz verflogen, da sorgte die nächste Botschaft aus Spanien für Aufsehen, diesmal aus der Hauptstadt Madrid.

In einem Interview mit der Sportzeitung "Marca" erhob Dominguez schwere Vorwürfe gegen Borussia, insbesondere gegen die medizinische Abteilung, die die Schwere seiner Rückenverletzung im vergangenen Jahr nicht erkannt habe. "Sie machten ein MRT und sagten mir, ich solle mir keine Sorgen machen, mit einer Spritze würde das weggehen", sagte Dominguez. Weg gingen die Probleme nie mehr, nicht nach einer ersten Operation im November 2015, nicht nach einer zweiten vor ein paar Monaten. Der Innenverteidiger hatte in den ersten Wochen unter Trainer Schubert noch einmal gespielt, offenbar still leidend und unter großen Schmerzen. Nun beklagt er fehlende Unterstützung und wiederholte seine Vorwürfe aus der "Marca" gegenüber dem Radiosender "Cadena Ser".

Borussia ließ in Person von Sportdirektor Max Eberl mitteilen, dass der Verein die Anschuldigungen nicht nachvollziehen könne. "Wir haben natürlich vollstes Verständnis für seine Emotionen nach dieser für ihn so schwerwiegenden Entscheidung, aber ich kann so viel sagen, dass unser Ärzteteam medizinisch alles Menschenmögliche getan hat, um ihm zu helfen", hieß es in dem knappen Statement. Während Dominguez eine Klage in Erwägung zieht und Borussia von spanischen Medien mangelnde Menschlichkeit vorgeworfen wird, kam von Gladbacher Seite gestern nichts mehr zu dem Thema. Auf der Pressekonferenz mit Schubert, bei der Sportdirektor Eberl sich entschuldigen ließ, wurden keine Fragen zu Dominguez beantwortet. "Mir tut es leid, dass er seine Karriere beenden muss. Alles andere ist nicht unser Thema im Moment", sagte Schubert lediglich.

Stattdessen beklagte der 45-Jährige, dass seinem Stürmer André Hahn Kritik an der defensiven Ausrichtung gegen Barcelona in den Mund gelegt worden sei. "Ich finde das schlimm. André hat mich sofort angerufen und mir gesagt, dass seine Worte völlig aus dem Zusammenhang gerissen wurden", sagte er. "Wir lassen uns davon nicht auseinander dividieren." Das wichtigste verbindende Element für Schubert und seine Mannschaft wäre allerdings ein Sieg gegen Mainz.

(RP)
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