DEL Für DEG-Trainer Kreutzer war Ehrhoff nie ein Thema

Düsseldorf · Der NHL-Spieler kehrt nicht zu seinem Stammverein nach Krefeld zurück. Die Pinguine sind enttäuscht und glauben, dass finanzielle Aspekte den Ausschlag geben. Für DEG-Trainer Christof Kreutzer war der Verteidiger kein Thema.

Christian Ehrhoff — Moerser, Ex-NHL-Profi, Olympia-Held
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Das ist Christian Ehrhoff

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Foto: DEB

Kreutzer hat an eine mögliche Verpflichtung von Christian Ehrhoff keine Gedanken verschwendet. Ein Wechsel des NHL-Verteidigers nach Düsseldorf kam aus verschiedenen Gründen nicht in Frage: Weil Ehrhoff Meister werden will, weil seine finanziellen Vorstellungen nicht zu erfüllen sind, weil er mit Haut und Haaren Krefelder ist.

Entsprechend groß war das Entsetzen in der Seidenstadt, als die Exklusiv-Nachricht der RP sich verbreitete, dass Christian Ehrhoff nicht zu den Krefeld Pinguinen zurückkehren wird. Ausgerechnet der Spieler, der sich während des Lockouts Ende 2012 als Star ohne Star-Allüren in den Dienst der Mannschaft gestellt hatte und seit seinem Abschied vor 13 Jahren stets seine Verbundenheit zum Krefelder Eishockey und seine Dankbarkeit gegenüber den Verantwortlichen betonte, sorgt im Lager der Schwarz-Gelben für die vielleicht größte Enttäuschung der Krefelder DEL-Geschichte. Dabei hätte sich der Kreis für den 34-jährigen Verteidiger so wunderschön schließen können.

Den Kommentaren und der Stimmungslage ist deutlich zu entnehmen, dass Ehrhoffs primär sportliche Gründe auf wenig Akzeptanz stoßen. Das gilt auch für die Stellungnahme der Pinguine. "Wir haben uns sehr um Christian Ehrhoff bemüht und ihm ein entsprechendes Angebot unterbreitet. Dies beinhaltete nicht nur, dass wir an unsere finanziellen Grenzen gegangen sind, sondern auch eine Perspektive für die Zukunft aufgezeigt haben, die Christian Ehrhoff noch enger ans Krefelder Eishockey geschmiedet hätte", erklärte Wolfgang Schulz. "Nach eigentlich sehr positiven Anzeichen im Vorfeld waren wir dann von der endgültigen Entscheidung, nicht für Krefeld aufzulaufen, sehr überrascht. Sportlich haben wir sicherlich eine sehr gute Mannschaft, und mit Christian Ehrhoff hätten wir wahrscheinlich die Play-offs ohne die Pre-Play-offs erreichen können. Wir hatten sehr gehofft, dass die Softfacts, die wir angeboten haben, den finanziellen Unterschied zwischen unserem Angebot und dem der großen DEL-Vereine zum Teil ausgeglichen hätte. Letztendlich konnten wir beim Wettbieten der Großen nicht mithalten."

Der Aufsichtsratschef zeigte sich tief enttäuscht. Er habe vor einer Woche mit Ehrhoff ein "sehr positives Gespräch" geführt und vereinbart, am Sonntag die letzten Details zu klären: "Ich war zu diesem Zeitpunkt fest davon überzeugt, dass er sich für uns entscheiden wird. Als er dann am Sonntag zu mir und Dieter Berten in mein Büro kam, wo ich eigentlich vor hatte, das Trikot für ihn aufzuhängen, hatte ich schon so ein komisches Gefühl. Er hat gar nicht auf die Bilder von der Meisterschaft geschaut. Als wir mit ihm dann auf die Details zu sprechen kamen, sagte er sofort, dass er sich gegen uns entschieden habe."

Die Pinguine hatten mit einem Bettelbrief bei ihren Sponsoren und anderen Krefelder Unternehmen um finanzielle Unterstützung (zwei Jahre mindestens je 20.000 Euro) gebeten. "Alles ist wie immer. Es gab nur im geringfügigen Maße Zusagen", erklärte Wolfgang Schulz, dessen Enttäuschung auch diesbezüglich sehr groß ist und seiner Bereitschaft, den Standort fast im Alleingang zu sichern, nicht gerade dienlich ist.

Daniel Pietta, der sich im Vorjahr mit seinem Zehnjahresvertrag ein eindrucksvolles Signal Pro Pinguine gesetzt hat und mit Ehrhoff Verstärkung bekommen hätte, ist ebenfalls enttäuscht. "Jeder hat gehofft, dass Christian zu uns kommt. Ich hatte oft Kontakt mit ihm und war guter Dinge." Auch Rüdiger Noack wirkte sehr geknickt: "Ich habe in den vergangenen Tagen viele Gespräche mit Christian geführt. Es war eine schwere Entscheidung für ihn und ist eine noch härtere Entscheidung für uns."

(RP)
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