Köln endlich im Torrausch "Stürmer haben Verteidiger in der Torschützenliste überholt"

Köln/Düsseldorf · Lange tat sich der 1. FC Köln in dieser Saison mit dem Toreschießen schwer. Vor allem die Stürmer hatten Ladehemmungen. Im Europa-League-Spiel gegen Bate Borissow platzte der Knoten bei den Angreifern - die Verteidiger quittierten das mit spöttischen Frotzeleien.

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Foto: dpa, mb gfh

Beim 5:2 (1:2)-Sieg gegen die Weißrussen erzielte der 1. FC Köln mehr Tore als in den bisherigen zehn Spielen in der Bundesliga (4). Ebenfalls bemerkenswert: Für vier der fünf Tore zeichneten Stürmer verantwortlich. Was in anderen Mannschaften selbstverständlich ist, war in Köln bislang die große Ausnahme. Der Angriff um 17-Millionen-Mann Jhon Córdoba, Yuya Osako, Sehrou Guirassy und Simon Zoller hatte nach dem Abgang von Torjäger Anthony Modeste erhebliche Ladehemmungen gehabt. Auf zwei Tore kommt der Angriff in der Liga - daran änderte auch die Verzweiflungsverpflichtung von Claudio Pizarro nichts.

Gegen Borissov zeigten Zoller, Doppelpacker Osako und Guirassy, dass sie doch noch wissen, wo das Tor steht. Zudem traf Mittelfeldspieler Milos Jojic. "Die Stürmer haben die Innenverteidiger damit in der Torschützenliste überholt", spottete Abwehrspieler Dominic Maroh. Die anderen zwei Treffer in der Bundesliga hatten Verteidiger erzielt.

"Wer die Tore macht, ist in unserer Situation egal", sagte Zoller, Schütze des 1:0 und damit auch Schütze des ersten Kölner Europapokal-Heimtors seit 9178 Tagen. Das bis dato letzte hatte 1992 Frank Ordenewitz erzielt - auch ein Stürmer. Trainer Peter Stöger zeigte sich erleichtert, dass die Kölner ihre Torschusspanik langsam abzulegen scheinen. Auch im Pokal bei Hertha BSC und im Derby bei Bayer Leverkusen hatte der FC getroffen. Nun also das Torfestival zu Hause. "Ich freue mich, dass wir mal ein paar Tore gezeigt haben und unsere Zuschauer Spaß hatten", sagte der Österreicher. Vor dem Spiel hatte er bei "Sport1" seine Stürmer noch in Schutz genommen und gesagt: "Wir haben extra in den Regeln nachgeguckt: Es zählen auch Tore von Abwehrspielern."

In der Europa League sind die Kölner zwar immer noch Gruppenletzter, der zweite Platz, der zum Weiterkommen berechtigen würde, ist aber wieder in Sichtweite. In der Bundesliga bleibt die Lage aber prekär. Am Sonntag gegen die TSG 1899 Hoffenheim muss Köln unbedingt punkten, um das rettende Ufer nicht gänzlich aus den Augen zu verlieren.

"Das Ergebnis tut gut, aber es verändert nicht viel", meinte Stöger: "Gegen Hoffenheim erwartet uns ein sehr schwieriges Meisterschaftsspiel. Das wird eine ganz andere Aufgabe."

Ein Wermutstropfen ist die Verletzung von Guirassy. Der Franzose, Schütze des zwischenzeitlichen 3:2 (63.), musste angeschlagen vom Feld. Trainer Stöger konnte zunächst keine genaueren Angaben zu Guirassys Verletzung machen. "Ich weiß nicht genau, was passiert ist", sagte der Österreicher: "Wir müssen die Untersuchungen abwarten." Guirassy selbst gab im "Kölner Stadtanzeiger" leichte Entwarnung. "Es ist nichts kaputt", sagte der 21-Jährige.

(areh)
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