Fan-Protest gegen Eintrittspreise Uefa ermittelt nach Geldschein-Würfen gegen Bayern

Brüssel · Beim Auftritt der Bayern in Anderlecht protestierten ihre Anhänger mit geworfenen Geldscheinen gegen hohe Ticketpreise. Nun droht den Münchnern Ärger: Die Uefa hat Ermittlungen gegen sie eingeleitet.

FC Bayern München: Fans protestieren mit Spielgeld gegen Ticketpreise
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Bayern-Fans protestieren gegen Ticketpreise

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Foto: dpa, mb kde

In der 13. Spielminute hatten die Bayern-Anhänger beim ersten Eckball der Partie Spielgeldbündel auf das Spielfeld geworfen. Die Begegnung wurde für eine Minute unterbrochen. Der Grund für die Aktion: Für einen Großteil der Bayern-Fans standen nur Tickets zum Preis von 100 Euro zur Verfügung. Viel zu viel, denken wohl nicht nur die Anhänger des deutschen Rekordmeisters.

Wegen der Aktion muss der deutsche Rekordmeister nun jedoch mit Konsequenzen rechnen. Die Uefa hat wegen des Fehlverhaltens einiger Fans Ermittlungen gegen die Münchner aufgenommen, wie die europäische Fußball-Union am Donnerstag mitteilte. Zusätzlich zu den geworfenen Geldscheinen hatten die mitgereisten Anhänger ein beleidigendes Banner gegen die Uefa sowie Gastgeber Anderlecht gezeigt. Daher ermittelt der europäische Fußballverband wegen des "Werfens von Objekten" und einem "unerlaubten Banner" gegen die Bayern. Die Disziplinarkommission der Uefa wird den Fall am 7. Dezember verhandeln.

"Selbst nach den Maßstäben der generell hochpreisigen Champions League stellt dies für ein Vorrundenspiel eine neue Dimension dar", hatte die Münchner Fan-Initiative "Club Nr. 12" mitgeteilt. Zum Vergleich: Noch vor sechs Jahren sei für ein sportlich erheblich attraktiveres Achtelfinalspiel bei Inter Mailand ein Ticketpreis von 18 Euro aufgerufen worden, hieß es. Zahlreiche Bayern-Fans, darunter auch mehrere Ultra-Gruppen, hatten wegen der horrenden Ticketpreise auf die Reise nach Belgien verzichtet.

Der Verein war den Fans zur Seite gesprungen und hatte Teile der Ticketkosten selbst übernommen. "Unabhängig davon, dass auch ein Ticketpreis von 70 Euro vielen Fans nicht angemessen erscheint, möchten wir uns für diese Unterstützung im Namen aller betroffenen Bayern-Anhänger bedanken", schrieb "Club Nr. 12". "Eine Subventionierung von Auswärtstickets durch den eigenen Verein kann jedoch keine langfristige Lösung darstellen."

Bei den Heimspielen der Bayern in der Champions League, bei denen es keine Stehplätze gibt, sind die günstigsten Tickets für 30 Euro zu haben. In der Bundesliga kostet das Stehplatzticket 15 Euro.

Den Fans geht es auch darum, dass Karten für Auswärtsfans laut Uefa eigentlich nicht teurer sein dürfen als die für Heimfans. Diese Regelung wird jedoch immer wieder umgangen. "Für das heutige Spiel wurden die Tickets vom RSC Anderlecht für die Heim-Fans nur im Paket für alle drei Gruppenspiele verkauft. Bricht man den Preis für dieses Paket auf das heutige Ticket herunter mussten die meisten Heim-Fans für die Tickets nur 47 Euro bezahlen", erklärt die Fan-Initiative.

"Kein Zwanni für 'nen Steher"

Ticketpreise für Fußballspiele sorgen immer wieder für Ärger. In der Fanszene der Bundesliga gibt es zum Beispiel die Initiative "Kein Zwanni für 'nen Steher", mit der sich die Fußballanhänger gegen ihrer Meinung nach zu teure Eintrittskarten wehren. In der Königsklasse müssen Fußball-Fans noch deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Schon beim Spiel der Bayern in Paris im September machten die Bayern-Fans ihrem Ärger Luft. "75 € für ein Ticket? Wir sind nicht Neymar. Ticketpreise müssen vernünftig sein", stand auf einen Spruchband, das die mitgereisten Anhänger zeigten. 2015 blieb der Bayern-Fanblock im Spiel beim FC Arsenal in den ersten fünf Minuten leer. Stattdessen hingen dort Banner mit Botschaften wie: "64 Pfund für ein Ticket, aber ohne Fans ist der Fußball nichts wert".

Auch englische Fans protestierten in der Vergangenheit immer wieder gegen die Ticketpreisexplosion in der Premier League. So verließen 2016 viele Fans des FC Liverpool das Spiel gegen AFC Sunderland vorzeitig, um ihrem Unmut über eine geplante Preiserhöhung Ausdruck zu verleihen.

(areh)
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