BVB-Stürmer provoziert seinen Wechsel Arsenal legt erstes Angebot für Aubameyang vor

Dortmund · Der FC Arsenal hat beim BVB ein offizielles Angebot für Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang abgegeben und soll laut Kicker bereit sein, 50 Millionen Euro zu zahlen. Am Freitag provozierte der Stürmer erneut seinen vorzeitigen Abgang.

 Aubameyang beim Training.

Aubameyang beim Training.

Foto: dpa, gki kno

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bestätigte am Samstag eine erste Kontaktaufnahme seitens des Premier-League-Klubs, der den wechselwilligen Bundesliga-Torschützenkönig offensichtlich noch im Winter verpflichten will. Berichte über die angebotene Ablöse nannte Watzke jedoch "Spekulation". Es sei "in dem ersten Kontakt nicht um Geld" gegangen.

Am Freitag hatte der Gabuner erneut seinen Wechsel provoziert: Im BVB-Dress und mit einem breiten Grinsen im Gesicht versenkte Pierre-Emerick Aubameyang einen Ball nach dem anderen im Netz, danach schrieb er gut gelaunt Autogramme für die Fans. Was sich nach einer Annäherung zwischen dem bockigen Starstürmer mit seinem Verein Borussia Dortmund anhört, ist in Wirklichkeit die nächste Provokation. Und die hatte eine unmissverständliche Botschaft: Ich will hier weg! Und zwar sofort!

Während sich seine Teamkollegen beim 1:1 (0:0) bei Hertha BSC dank einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit zumindest einen Punkt erkämpften, kickte der erneut nicht nominierte Aubameyang (28) mit der Familie und Freunden in einer Soccerhalle. Das berichtete die Bild. Die veröffentlichten Fotos zeigen zudem ein pikantes Detail: Der Torjäger trug dabei das Trikot seines früheren Mitspielers Ousmane Dembele, der sich im vergangenen Sommer erfolgreich zu seinem Traumklub FC Barcelona streikte.

Nachdem daraufhin ein Bild-Sportreporter via Twitter harte Konsequenzen für den Bundesliga-Torschützenkönig forderte, antwortete ihm Aubameyang mit lachenden Smileys und dem Text: "Bla bla bla. Als nächstes muss ich ins Gefängnis. Du weißt nichts, also pass auf Dich auf!!! Nicht auf mich."

Weltmeister Andre Schürrle sagte süffisant über den nächsten "Auba"-Aufreger: "Vielleicht hat er gedacht, dass er ein bisschen mehr machen muss, weil er heute nicht dabei war." Trainer Peter Stöger wollte die Aktion in seiner ersten Reaktion nicht zu hoch hängen: "Ich beschäftige mich nicht damit, wenn er irgendwo in irgendeiner Ecke kickt. Wenn er nächste Woche die ganze Zeit kickt, und er macht es gut, dann wird er gegen Freiburg wieder im Kader sein."

Aubameyangs Ziel ist aber ein anderes. BVB-Sportdirektor Michael Zorc gab vor dem Anpfiff in Berlin bei Eurosport zu, dass sich der Torgarant der vergangenen Jahre "mit einem Wechsel beschäftigt". Der FC Arsenal soll konkretes Interesse haben, ab einer Summe von 60 Millionen Euro dürfte Dortmund verhandlungsbereit sein.

Berichte über eine bereits angebotene Ablöse von 50 Millionen Euro wollte Watzke jedoch nicht kommentieren. "Ich kann bestätigen, dass es eine erste Anfrage des FC Arsenal wegen Pierre-Emerick Aubameyang gegeben hat. Die Summen, die seit heute Mittag aus England genannt werden, kommentieren wir nicht", sagte Watzke den "Ruhr Nachrichten".

Der Vertrag des Gabuners Aubameyang läuft noch bis 2021. Zorc hatte in Berlin betont: "Wir planen weiter mit Pierre-Emerick Aubameyang. Es gibt einen Weg zurück in die Mannschaft."

Doch im Team kippt die Stimmung, Aubameyangs Mitspieler sind von dessen Eskapaden zunehmend genervt. "Es ist ein großes Thema in der Mannschaft, es schafft Unruhe, es schafft Kopfschütteln", sagte Schürrle: "Es ist nicht einfach, das auszublenden und sich auf Fußball zu konzentrieren, weil es abseits des Platzes nur dieses eine Thema gibt." Der Einfluss des Teams auf den exzentrischen Afrikaner sei begrenzt, verriet der Weltmeister: "Es gab viele Sitzungen. Wenn man mit ihm spricht, dann ist das ein guter Junge. Aber was in seinem Kopf vorgeht, sieht man natürlich nicht."

Die harmlose erste Stunde gegen Hertha hat beweisen, dass der BVB Aubameyangs Torgefahr, Schnelligkeit und Präsenz im Strafraum mehr als gut gebrauchen kann. Doch seine Qualität scheint das Fehlverhalten nicht mehr aufzuwiegen. Der ehemalige Dortmunder Trainer Matthias Sammer empfahl seinem Ex-Klub, "dem Ganzen ein Ende zu setzen". Angesichts seiner Eskapaden sei der Stürmer im Falle eines Abgangs "kein Verlust", sagte Sammer der Bild.

Als möglicher Nachfolger wird Arsenal-Angreifer Olivier Giroud gehandelt, aber vielleicht tritt auch intern jemand aus Aubameyangs großem Schatten. Während Schürrle in Berlin mit der Aubameyang-Rolle sichtlich überfordert war, glänzte der erst 17 Jahre alte Offensivspieler Jadon Sancho mit einer brillanten Technik und der Vorlage zum Ausgleichstreffer von Shinji Kagawa (71.).

Sanchos Spielweise, sagte Stöger, habe "ein bisschen was von Zirkus". Für den war in Dortmund bislang Aubameyang zuständig.

(sid/dpa/cbo)
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