Borussia zeigt gute Ansätze Es hilft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren

Mönchengladbach · Das Schöne bei Borussias 3:0 gegen den VfL Wolfsburg war: Es ging um das Wesentliche, um den Fußball. Und dazu haben alle beigetragen. Oben auf den Rängen gab es keine Politik und kein Grummeln, sondern ganz einfach Support. Und dies mit einer Playlist, die viel Liedgut aus alten Bökelberg-Zeiten enthielt. Die gute Stimmung gab es von Beginn an, es war sozusagen ein Vorschuss an das Team nach all dem Unmut der Vorwochen. Und die Fußballer stiegen auf das Angebot ein - weil sie umsetzten in der ersten Halbzeit, was sie versprochen hatten: "Wir wollen alles reinhauen", hatte Christoph Kramer gesagt, und das taten die Spieler dann auch.

Borussia Mönchengladbach - VfL Wolfsburg: Einzelkritik
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Das Schöne beim 3:0-Sieg von Borussia Mönchengladbach gegen den VfL Wolfsburg war: Es ging um das Wesentliche, um den Fußball. Und dazu haben alle beigetragen.

Oben auf den Rängen gab es keine Politik und kein Grummeln, sondern ganz einfach Support. Und dies mit einer Playlist, die viel Liedgut aus alten Bökelberg-Zeiten enthielt. Die gute Stimmung gab es von Beginn an, es war sozusagen ein Vorschuss an das Team nach all dem Unmut der Vorwochen. Und die Fußballer stiegen auf das Angebot ein - weil sie umsetzten in der ersten Halbzeit, was sie versprochen hatten: "Wir wollen alles reinhauen", hatte Christoph Kramer gesagt, und das taten die Spieler dann auch.

Ja, das hat Spaß gemacht.

Natürlich war der VfL Wolfsburg ein ausgesprochen schwacher Gegner, natürlich war die zweite Halbzeit verhaltener, natürlich hätten die Gladbacher noch etwas mehr tun können, um die Tordifferenz zu verbessern, und natürlich war es kein High-End-Feuerwerk. Aber mutig, frech und vor allem zielstrebig war die erste Halbzeit, und es war zu sehen, dass diese Mannschaft die verschiedenen Elemente, die sie in den vergangenen Jahren ausgemacht haben - das durch organisierte Favre-Tiki-Taka und das wagemutig Total-Pressing der Schubert-Zeit - durchaus zusammenbringen und um Elemente des Hecking-Stils anreichern kann: lange Bälle aus der Tiefe zum Beispiel und mehr Strafraumorientierung. Es war das, was Borussia in der ersten Phase unter Hecking ausgezeichnet hat.

Es wurde situativ schnell umgeschaltet, auch mal gepresst (vor dem 1:0), es wurde kombiniert (Zakaria mit Stindl) oder es ging mit viel Tempo (Hofmann) in den Strafraum, hinzu kamen Effektivität (Stindl, Raffael), Spielwitz (Kramer) und nach der Pause auch die Erkenntnis, dass Borussia (noch mal: hier gegen einen sehr harmlosen Gegner) auf ihre Art auch verwalten kann mit langen Ballbesitzpassagen. Alles in allem waren das viele gute Ansätze, aus denen man sich eine Idee basteln kann von Borussia und ihrer Spielkultur. Aber es war ein Anfang, etwas, worauf man aufbauen kann, eine Art Showroom, in dem die Silhouette des Designs einer erfolgreichen Borussia zu besichtigen war.

Hecking wird in Spielen wie diesen bestätigt in seinem Hinweis darauf, dass Borussia mit "voller Kapelle" andere Töne anschlagen kann, als mit reduziertem Orchester. Doch bei aller Freude über einen schönen Fußball-Abend: Es war nur ein Spiel und, wird man etwas spitzfindiger, vor allem eine Halbzeit, die Quell der Freude war. Zudem waren viele der guten Ansätze zunächst mal auch nur Andeutungen.

Nun gilt es, die Versprechen dieses Freitags in eine beständige Form zu gießen. Da wäre es wichtig, Konstanz zu entwickeln und das, was nun gezeigt wurde, auch in den letzten drei Spielen auf den Rasen zu bringen. Denn am Ende hat vor allem eines zu Dissonanzen im Staate Borussia geführt: das ständige Hin und Her. Die Silhouette muss Borussia zu einem fixen Bild machen.

"Wir haben den Leuten ein Stück weit gezeigt, was möglich ist, darauf lässt sich aufbauen", sagte Kapitän Lars Stindl. Nach seinem starken Tor waren diese Worte der zweite Volltreffer im Kontext des Wolfsburg-Spiels. Eine weitere Erkenntnis: Wenn sich alle auf das Wesentliche konzentrieren, ist das hilfreich. Wenn es so bleibt, kann auch der Spaß am Fußball wieder eine Konstante im Borussen-Universum werden.

(kk)
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