Borussia Mönchengladbach Friedliche Proteste gegen RB Leipzig — mit einer Ausnahme

Mönchengladbach · Gewaltfrei und meinungsfreudig haben Borussias Fans gegen das "Produkt RB Leipzig", wie viele es nennen, protestiert. Nicht alle schwiegen in den ersten 19 Minuten. Für Unmut sorgten nur die Ultras mit einem Banner, das viele andere überschattete.

Borussia Mönchengladbach: Plakate und Banner gegen RB Leipzig
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Borussia-Fans protestieren gegen RB Leipzig

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Foto: Dirk Päffgen

Nach den Vorfällen in Dortmund hatte die Polizei die Lage zwei Wochen lang beobachtet und war mit einem verstärkten Aufgebot beim Bundesligaspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig im Einsatz. Am Ende konnte sie ein positives Fazit ziehen: "Es ist ruhig geblieben außerhalb des Stadions, Übergriffe auf Leipziger Fans sind nicht bekannt geworden." Die Gastgeber verloren das Spiel 1:2.

Innerhalb des Borussia-Parks, gestern mit gut 50.000 Gladbach- und etwa 1200 Leipzig-Fans gefüllt, war die Ruhe zunächst ebenfalls der wichtigste Faktor. Borussias aktive Fanszene hatte sie sich per Aufruf zum Schweigen für 19 Minuten, in Anlehnung an das Gründungsjahr, selbst auferlegt. "Wir werden nicht müde zu betonen: Das Leipziger Kunstprodukt bedroht und gefährdet unsere Fankultur", hieß es in einer Mitteilung von Vertretern des Fanprojekts, der Ultras und weiterer Fanvertreter, der sich bis Sonntagmorgen mehr als 200 Fanklubs und Fangruppen anschlossen. Vor allem im unteren Teil der Nordkurve, sonst das Zentrum der Stimmungsmache, tat sich in 19 Minuten nur etwas, als Oscar Wendt eine fragwürdige Gelbe Karte sah.

"Traditionsverein" stand auf einem schwarzen Banner im Oberrang, "1900" auf einem Banner am Zaun unten. Gelegentlich durchbrachen Fans aus anderen Bereichen der Kurve mit Anfeuerungsrufen und angestimmten Liedern die Stille, woraufhin Fans im Ultrablock ihnen den Mittelfinger zeigten. Für die fragwürdigste Aktion des Spieltages sorgten die Ultras mit zwei Bannern, die erst gemeinsam ihre wahre Intention zeigten. "Wir verurteilen jeden geworfenen Stein … der Euch Kunden nicht getroffen hat", lautete der vollständige Satz. Dem Vernehmen nach drohen Borussia deshalb Ermittlungen seitens des DFB.

Auf den zahlreichen anderen Transparenten äußerten die Fans größtenteils sachlich Kritik an RB Leipzig, am DFB und "System". Auch Präsident Rolf Königs wurde ein Banner gewidmet. Er hatte unserer Zeitung gesagt, er wünsche sich entweder gar keine Plakate oder nur eines, das Borussias Familienfreundlichkeit hervorhebe. Doch selbst humorvolle Aussagen wie "Trinkt mehr Milch" wurden an einem friedlichen und meinungsfreudigen Tag von einer einzigen überschattet, die deutlich über das Ziel hinausschoss.

(jaso)
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