Borussias Julian Korb "Neymar kenne ich ja nur aus dem TV"

Mönchengladbach · Julian Korb ist zurück aus der Versenkung. Beim 2:0 gegen Ingolstadt darf der Rechtsverteidiger im zweiten Heimspiel in Folge über 90 Minuten ran. Am Mittwoch gegen Barcelona könnte auf ihn Brasiliens Superstar als Gegner zukommen.

 Pfosten statt Toreck - Wenige Zentimeter fehlen Julian Korb am Samstag zu einem Treffer. Die Herren (v.l.) Dario Lezcano (Ingolstadt), Tobias Levels (hinten, FCI), Fabian Johnson und Marvin Matip (FCI) schauen zu.

Pfosten statt Toreck - Wenige Zentimeter fehlen Julian Korb am Samstag zu einem Treffer. Die Herren (v.l.) Dario Lezcano (Ingolstadt), Tobias Levels (hinten, FCI), Fabian Johnson und Marvin Matip (FCI) schauen zu.

Foto: Dieter Wiechmann

Wenn jemand in der Wahrnehmung über Monate weit weg ist von der Startelf, können ihm bei der Rückkehr aus der Versenkung ein paar Zentimeter die Stimmung nicht verderben. Und so war Julian Korb dann auch nicht allzu traurig, dass sein Rechtsschuss in der zweiten Halbzeit gegen Ingolstadt am Pfosten und nicht im linken Toreck gelandet war. "Ein paar Zentimeter weiter rechts, dann springt er vom Innenpfosten rein", sagte Korb, aber auch so reichte es ja zum 2:0. Und damit zum zehnten Bundesliga-Heimsieg in Folge, dem zweiten mit Korb in der Startelf.

Gegen Bremen hatte er mitwirken dürfen, und nun also wieder. Beide Einsätze waren Balsam für das Eigengewächs, das vor Jahresfrist unter André Schubert durchgestartet war wie kein Zweiter, um dann im Frühjahr eine Dauerkarte fürs zweite Glied zu besitzen. Als der Kader über den Sommer in der Breite schließlich noch mal verstärkt wurde und die Viererkette zum Relikt vergangener Tage zu werden schien, drohten Korbs Einsatzchancen weiter zu sinken. War das auch Korbs Gedanke? "Nein, eigentlich nicht. Ich habe letzte Saison gezeigt, dass ich auch eine Position weiter vorne spielen kann, und ich habe in der Vorbereitung gezeigt, dass ich auch in der Dreierkette spielen kann", sagte der 24-Jährige, fügte aber dann auch unumwunden hinzu, wie groß die Erleichterung ist, wieder mittendrin statt nur dabei zu sein. "Ich bin natürlich froh, dass ich wieder mehr Einsatzzeit bekomme als in der vergangenen Rückserie. Ich versuche einfach, mich immer wieder anzubieten", sagte er.

Womöglich hat er sich also gerade rechtzeitig wieder als echte Startelf-Option etabliert - gerade rechtzeitig, wenn man daran denkt, dass ja am Mittwoch ein gewisser FC Barcelona im Borussia-Park vorbeischaut. Und die Wahrscheinlichkeit ist gar nicht mal so gering, dass Korb mit seiner Schnelligkeit und seinem tiefen Körperschwerpunkt gegen die wendig-quirlig-trickreichen Katalanen von Beginn an ran darf. Ein möglicher Gegenspieler auf der Außenbahn könnte dann Brasiliens Superstar Neymar sein. "Bisher kenne ich Neymar ja nur aus dem Fernsehen oder von Fifa", sagte Korb schmunzelnd, "da wartet auf jeden Fall ein ordentliches Pfund, aber es ist jetzt nicht so, dass wir von vornherein kapitulieren."

Borussias Rechtsverteidiger gehört übrigens der Fraktion an, die die Meinung vertritt: Wenn wir schon mal in der Champions League dabei sind, dann bitte auch gegen die namhaften, dicken Brocken! "In der Champions League ist man ja nicht dabei, um nach Russland zu fliegen. Wenn man es sich aussuchen kann, dann lieber Barca. Und auch wenn man dann mal eine Lektion bekommt wie jetzt in Manchester, dann ist das doch gut für unsere Entwicklung, weil wir von den Besten der Welt lernen können", sagt er und realisiert in diesem Moment selbst, dass es immer noch ein bisschen surreal erscheint, wenn er sagt, "dass wir ja auch jetzt schon dreimal gegen City und ja auch schon zweimal gegen Juventus Turin gespielt haben, also große Kaliber schon kennen".

Die Vorfreude ist also groß auf Barca, und eine menschliche Dosis Aufgeregtheit auch. Aber Korb weiß auch: "Wenn man auf dem Platz steht, sind die Namen egal." Wichtig ist nur, auf dem Platz zu stehen. Das weiß Korb nur zu gut.

(klü)
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