Champions League Real folgt Atlético ins Finale — City nur körperlich anwesend

Madrid · Das Champions-League-Finale wird wieder zur spanischen Fiesta: Rekordsieger Real Madrid hat durch das 1:0 (1:0) gegen ein erschreckend schwaches Manchester City zum 14. Mal das Endspiel der Königsklasse erreicht.

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Real Madrid - Manchester City

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Die Königlichen treffen am 28. Mai im Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion wie schon 2014 auf den Stadtrivalen und Bayern-Bezwinger Atlético.

Ein Eigentor von City-Mittelfeldspieler Fernando (20.), der einen Schuss von Gareth Bale leicht, aber entscheidend in den linken Torwinkel abfälschte, lässt die Madrilenen um den rechtzeitig genesenen Superstar Cristiano Ronaldo und Weltmeister Toni Kroos nach dem 0:0 aus dem Hinspiel vom elften Titel träumen. "Unsere Qualität ist auf allen Positionen höher", sagte Kroos bei Sky mit Blick auf das Endspiel, "das werden wir versuchen, als Mannschaft umzusetzen. Ich bin da guten Mutes."

Englands viermaliger Meister Manchester City verpasste dagegen den erstmaligen Einzug ins Endspiel. Letzter englischer Vertreter in einem Champions-League-Finale bleibt damit der FC Chelsea, der 2012 Bayern München besiegt hatte. "Es waren zwei schwierige Spiele. Wir haben es nicht geschafft, ein Tor zu erzielen", sagte Citizens-Keeper Joe Hart: "Es ist eine große Enttäuschung."

Beflügelt von der Rückkehr des allerdings weitgehend wirkungslosen Torjägers Ronaldo (16 Saisontore) nach einer Oberschenkelverletzung war Real vor 78.000 Zuschauern im Estadio Santiago Bernabeu über weite Strecken die bestimmende Mannschaft. "Es wäre ein Desaster, wenn wir nicht weiterkommen", hatte Real-Trainer Zinédine Zidane vor dem Spiel bedeutungsvoll erklärt.

Das Team des einstigen französischen Weltstars benötigte allerdings etwas Glück, um auch im siebten Champions-League-Heimspiel der Saison seine weiße Weste (19:0 Tore im Bernabeu) zu wahren. So traf der Gast aus Manchester, der ab Juli vom scheidenden Bayern-Trainer Pep Guardiola trainiert wird, durch Fernandinho (44.) bei einer seiner wenigen Chancen den Außenpfosten - ein Auswärtstreffer wäre der mögliche Knackpunkt im Spiel gewesen. In der 89. hatte Sergio Agüero ebenfalls des 1:1 auf dem Fuß, doch sein 20-m-Schuss setzte sich oben auf das Tornetz.

Real machte nach schleppender Anfangsphase enorm Druck. Nach einem Kroos-Freistoß in der 36. Minute jubelte das Bernabeu, als Verteidiger Pepe den Ball im zweiten Versuch über die Linie stocherte. Das Schiedsrichtergespann um den Slowenen Damir Skomina entschied allerdings zu Recht auf Abseits.

Ronaldo rieb sich als Ersatz des am Oberschenkel verletzten Karim Benzema im Sturmzentrum auf. Zu Chancen kam der dreimalige Weltfußballer aus Portugal vor allem bei Kopfbällen. In der 13. Minute setzte der 31-Jährige etwas zu hoch an, in der 55. Minute scheiterte er an City-Keeper Joe Hart. Der englische Nationaltorhüter rettete seine Mannschaft auch drei Minuten zuvor gegen den freistehenden Luka Modric vor dem 0:2.

Citys Trainer Manuel Pellegrini, der in der Saison 2009/10 ein unglückliches Intermezzo auf der Bank der Königlichen erlebt hatte, setzte alles auf dieses Spiel. So schonte der Chilene am Wochenende in der Liga beim 2:4 gegen den FC Southampton acht Stammkräfte. Doch in Madrid legte die Mannschaft einen komplett blutleeren Auftritt hin. Ein Aufbäumen gegen das Ausscheiden war nicht zu erkennen.

Nach dem frühzeitigen Aus im Meisterschaftsrennen und im FA-Cup bleibt dem schwerreichen Scheich-Klub aus der englischen Industriestadt in dieser Saison nur Gewinn des weniger bedeutenden Ligapokals. Real hat dagegen neben der Champions League auch noch Chancen auf die spanische Meisterschaft.

(areh/sid)
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