Bilanz mit Millionen-Verlust Fortuna Düsseldorf zieht einen Schlussstrich

Düsseldorf · Der Fußball-Zweitligist machte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Verlust von 1,88 Millionen Euro. Dennoch sieht sich der Klub dank eines Eigenkapitals von 4,16 Millionen und eines bereits greifenden Sparkurses auf einem guten Weg.

Paul Jäger – Fortuna Düsseldorfs Finanzexperte
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Das ist Paul Jäger

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Foto: Frederic Scheidemann

Fortuna hat ein schlechtes Jahr hinter sich. Daraus machen der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer und Finanzchef Paul Jäger überhaupt kein Hehl, im Gegenteil. Als die beiden gestern Mittag die Bilanz des am 30. Juni abgeschlossenen Geschäftsjahres vorlegten, arbeiteten sie "mit allen Zahlen, die in die Vergangenheit gehören" (so Jäger). Also auch mit so genannten Drohverlusten wie etwa dem kompletten Jahresgehalt für Stürmer Didier Ya Konan, mit dem der Verein keine Einigung über eine Vertragsauflösung erzielen konnte. "Wir wollten einen echten Schnitt", erklärte Schäfer, und Jäger ergänzte: "Steuerlich hat das keine Auswirkungen, und so ist es optisch sauberer."

"Wenn man schlecht kickt, kommt eben keiner"

Sauberer sicherlich, aber auf den ersten Blick nicht unbedingt erfreulich. Fortuna musste im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Verlust von 1,88 Millionen Euro hinnehmen. Dieser resultiert in erster Linie aus Mindereinnahmen bei den Zuschauern und beim Fanartikelverkauf. "Wir hatten mit 27.500 Besuchern im Schnitt kalkuliert, gekommen sind aber nur 23.000", berichtete der Finanzvorstand. "Das Merchandising blieb um 600.000 Euro unter dem Plan." Seine einfache Schlussfolgerung: "Wenn man schlecht kickt, kommt eben keiner."

Da der Verein noch immer über ein Eigenkapital von 4,16 Millionen Euro verfügt, sei die Lage noch nicht besorgniserregend. "Unsere Liquidität ist gesichert", betonte Jäger. Der Vorstandsvorsitzende sieht Fortuna auf einem guten Weg. "Unser aller Wahrnehmung aus vielen Gesprächen mit Mitgliedern war: So kann es nicht weitergehen. Die Entwicklung seit dem Abstieg aus der Ersten Liga war kontinuierlich negativ", erklärte Schäfer. "Jetzt setzen wir einen Punkt dahinter. Wir haben dem Trend aktiv entgegengewirkt, unter anderem durch den Umbau der Mannschaft und die Installierung von Trainer Friedhelm Funkel." Sportlich habe sich das bereits ausgewirkt.

Der Finanzvorstand sieht das ebenso. In der vergangenen Saison habe der Personaletat für die erste Mannschaft plus Funktionsteam rund zwölf Millionen Euro betragen (bei einem Gesamtumsatz von etwa 29 Millionen), für die aktuelle seien knapp über zehn Millionen angesetzt. "Wir haben damit deutlich eingespart", sagte Jäger, "bislang klar zugunsten der Leistung."

Nicht zuletzt wegen des guten Besuchs beim Spiel gegen Stuttgart liegt der aktuelle Zuschauerschnitt bei 28.576. Dennoch rechnet der Verein vorsichtig. "Wir planen mit 25.000, also sehr konservativ", meinte Jäger mit Blick auf ausstehende Partien gegen Dresden oder St. Pauli. Zuversichtlich stimmt die Klubführung jedoch — neben dem bislang positiven sportlichen Trend — der zu erwartende Anstieg des Fernsehgelds in der nächsten Saison. Es gebe zwar noch viele Verhandlungen, sagte Schäfer, "aber es ist insgesamt mehr Geld im System, so dass zwangsläufig auch mehr für die Zweitligisten abfällt". Auch deshalb sei jetzt ein guter Zeitpunkt für die wirtschaftliche Bereinigung, meinte Schäfer: "Wir können uns neu aufstellen, schauen nur noch nach vorn." Ziel ist es, zum 30. Juni 2017 einen ausgeglichenen Etat vorzulegen. Zwingend erforderlich bei alldem ist der Klassenerhalt.

(jol)
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