Eklat in der Schweiz Präsident des FC Sion schlägt und tritt auf TV-Experten ein

Lugano · Eklat im Schweizer Fußball: Christian Constantin, der Präsident des Erstligisten FC Sion, hat den ehemaligen Nationaltrainer Rolf Fringer tätlich angegriffen. Fringer arbeitet mittlerweile als TV-Experte und analysierte das Spiel am Spielfeldrand.

 Christian Constantin gibt ein Interview (Archiv).

Christian Constantin gibt ein Interview (Archiv).

Foto: dpa

Nach dem 2:1-Sieg des FC Sion beim FC Lugano attackierte Constantin den TV-Experten. Auf einem Video, das Fringers Sender Teleclub twitterte, ist das Ende des Vorfalls zu sehen. Der erzürnte Klubboss verpasst dem am Boden liegenden Fringer eine Ohrfeige. "Er hat mir drei, vier Ohrfeigen gegeben", sagte Fringer, der früher unter anderem den VfB Stuttgart trainiert hat, wenig später dem Sender über den Vorfall. "Ich habe mein Mikrofon gehalten, habe mich gar nicht gewehrt. Ich habe mir gedacht: Das kann ja gar nicht wahr sein!"

In einem Interview mit der Zeitung "Blick" wird Fringer ausführlicher. Schon Constantins Sohn Barthélémy, Sportchef des FC Sion, habe ihn nach dem Spiel bedroht. "Plötzlich rief jemand warnend, dass Christian Constantin auf mich zurennen würde. Ich drehte mich um und hatte schon den ersten Schlag mitten im Gesicht. Es folgten einige weitere Schläge. Ich drehte mich ab und wollte flüchten, bin dabei aber über die Kamera gestolpert", sagte Fringer. Als er am Boden lag, habe Constantin ihn in die Rippen und das Gesäß getreten.

Constantin bestätigte den Vorfall und zeigte zunächst keinerlei Reue. "Ich habe ihm einen Tritt in den Hintern versetzt. Das hat mir gut getan. Wenn man attackiert wird, muss man sich wehren", sagte der 60-Jährige dem Sender Teleclub. Er war offensichtlich mit Kritik, die Fringer zuletzt an ihm geäußert hatte, nicht einverstanden, wie "20 Minuten" berichtet. Der frühere Nationaltrainer hatte Constantin unter anderem als Narzissten bezeichnet, der "null Empathie" habe. "Man sagt, er sein ein Farbtupfer für die Liga. Aber ich muss sagen, langsam wird es lächerlich. Es ist Jahr für Jahr der gleiche Stuss", sagte Fringer über den exzentrischen Sion-Präsidenten.

Die Schweizer Liga (SFL) kündigte in einer Stellungnahme Konsequenzen für Costantin an. "Die SFL verurteilt dieses Verhalten, das gegen die Verhaltensregeln des Schweizerischen Fussballverbands SFV verstösst, aufs Schärfste und wird eine Untersuchung des Vorfalls durch die Disziplinarkommission veranlassen", hieß es. Erste Konsequenzen folgten bereits: Constantin muss seinen Posten als Vizepräsident des Bewerbungskomitees für Olympia Sion 2026 räumen. Er habe darum gebeten, teilte Komitee-Präsident Jean Philippe Rochat mit.

Constantin ist in der Schweiz für seine Ausraster berüchtigt. In der Vergangenheit wurde er drei Monate gesperrt, weil er mit einem Schiedsrichter aneinander geraten war. Er sei beim Rennen in die Kabine über den Schiedsrichter gestolpert, sagte Constantin später im Interview mit der "Luzerner Zeitung". Dennoch wurde er für drei Monate gesperrt. "Zu Recht. Ich habe den Schiedsrichter zu Fall gebracht, das geht natürlich nicht. Ich habe als Entschuldigung 10.000 Franken dem Schiedsrichterverband gespendet." In einem anderen Fall setzte er nach einer Fehlentscheidung eine Belohnung von 25.000 Franken für Hinweise auf Fehlverhalten des Schiedsrichter-Trios aus.

(areh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort