"Leadertyp und Vorbild" Löws adelt Kapitän Khedira

Baku · Sami Khedira spielt bei Juventus Turin eine starke Saison. Auch in der DFB-Elf ist er derzeit unersetzbar.

WM-Qualifikation: Joachim Löws adelt Kapitän Sami Khedira
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Als Joachim Löw seine Lobeshymne auf Sami Khedira anstimmte, war der Fußball-Weltmeister bereits zur Vorbereitung auf das Abschlusstraining für das WM-Qualifikationsspiel in Aserbaidschan in der Kabine verschwunden. "Leadertyp, Vorbild an Einstellung, guter Kommunikator, Professionalismus, Siegermentalität", die Worte des Bundestrainers hätten Khedira sicher gefallen.

Für seine Selbstbestätigung braucht der 29-Jährige solche Lobpreisungen allerdings nicht. Der Mittelfeldspieler des italienischen Rekordmeisters Juventus Turin weiß selbst, dass er derzeit eine "der besten Phasen" seiner Karriere durchlebt, wie er sagte.

Khedira ist im Verein und in der Nationalmannschaft unumstritten. In seinem 70. Länderspiel am Sonntag (18.00 Uhr MESZ/Live-Ticker) in Baku führt er in Abwesenheit des angeschlagenen Manuel Neuer die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) als Kapitän aufs Feld. Diese Rolle hat er sich verdient, durch seine Leistungen, durch seine Ausstrahlung. Der Ex-Stuttgarter genießt den Augenblick. "Ich fühle mich wohl und bin topfit. Ich habe den richtigen Weg gefunden", sagte Khedira in Baku.

Der Wechsel von Real Madrid nach Turin war für Khedira die richtige Entscheidung. Er sei froh, dass er den Weg nach Italien gefunden habe. "Ich bin taktisch flexibler geworden", sagte Khedira.

Bei der alten Dame schätzen sie die Qualitäten des zweikampfstarken Sechsers ebenso wie in der Nationalmannschaft. Juves Torwart-Ikone Gianluigi Buffon lobte zuletzt "die Spielintelligenz, Abgeklärtheit und Klasse" Khediras: "Als man damals unter Kumpels kickte und vor dem Beginn die Wahl gewann, hätte ich Sami immer als ersten Spieler für mein Team gewählt".

Löw sieht es ähnlich. Aus dem defensiven Mittelfeld ist Khedira neben Toni Kroos nicht wegzudenken, auch weil der vom Pech verfolgte Ilkay Gündogan mal wieder verletzt für längere Zeit ausfällt. Zwar hat Löw in Julian Weigl und Emre Can weitere Alternativen für die so wichtige Position vor der Abwehr, doch dem Duo Khedira/Kroos können die Jungen noch nicht das Wasser reichen. "Ich habe bei der Mannschaft meinen Platz", sagte Khedira, "und das will ich noch mindestens bis zur WM im nächsten Jahr fortführen."

Dass Khedira schon ein Jahr vorausdenkt, ist nicht selbstverständlich. Immer wieder wurde er in seiner Karriere durch Verletzungen gestoppt. "Ich gehe jetzt sehr bewusst mit meinem Körper um", verriet er. Bestes Beispiel: Als sich einige Teamkollegen am Samstagvormittag in Baku einige Sehenswürdigkeiten ansahen, blieb Khedira im Teamhotel am Kaspischen Meer und ließ sich pflegen. Ein Sonderlob von Löw gab es dafür allerdings nicht.

(sid)
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