Wimbledon Petkovic im Pech - Kerber und Lisicki siegen im Eiltempo

London · Nach der Enttäuschung von Paris steht schon jetzt mindestens eine deutsche Spielerin im Achtelfinale von Wimbledon. Andrea Petkovic rutschte derweil aus - und verlor unter Schmerzen.

French Open 2016: Andrea Petkovic scheitert in der zweiten Runde
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Andrea Petkovic scheitert in der zweiten Runde

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Angelique Kerber hielt sich mit ihrem Pflichtsieg in der zweiten Runde nicht lange auf, die wiedererstarkte Sabine Lisicki genoss ihren Triumph dagegen in vollen Zügen. Wäre Andrea Petkovic am frühen Abend auf dem glitschigen Wimbledonrasen nicht ausgerutscht, es hätte ein Traum-Tag für das deutsche Frauentennis im Londoner Südwesten werden können.

Die deutsche Nummer zwei aus Darmstadt unterlag der Russin Jelena Wesnina 5:7, 3:6. Am Ende des ersten Satzes war Petkovic gestürzt, die Tränen schossen ihr in die Augen. Für einen Moment sah es nach einer schlimmen Verletzung aus, doch Petkovic rappelte sich trotz Schmerzen auf. "Ich wollte wie ein Mensch verlieren und nicht wie eine Wurst aufgeben", sagte sie tief enttäuscht.

Die Kapselverletzung ("Hoffentlich ist es kein Riss") behinderte Petkovic jedoch so stark, dass es nicht mehr reichte, um Kerber, Lisicki sowie den Youngstern Carina Witthöft (21) und Anna-Lena Friedsam (22) in die dritte Runde zu folgen.

Melbourne-Siegerin Kerber gewann in nur 52 Minuten gegen Varvara Lepchenko aus den USA 6:1, 6:4 und war froh, die Runde nach dem Regenchaos der vergangenen Tage hinter sich gebracht zu haben. "Die Wartezeit war auf jeden Fall das Schwerste", sagte Kerber, die nun wie im vergangenen Jahr auf Witthöft trifft. Damals hatte die Kielerin in Runde eins 6:0, 6:0 gewonnen. "Schlechter kann es ja nicht mehr werden", scherzte Außenseiterin Witthöft.

Eine Deutsche steht somit schon in der zweiten Wimbledonwoche. Der Sprung ins Achtelfinale ist auch Lisicki zuzutrauen, die beim 6:4, 6:2 gegen die favorisierte Australierin Samantha Stosur mit zwölf Assen wie vor drei Jahren brillierte, als ihr Lauf erst im Finale gestoppt wurde. Lisicki bekommt es nun mit Jaroslawa Schwedowa (Kasachstan) zu tun, gegen die sie im All England Club bereits zweimal gewonnen hat.

"Das Match war sehr gut, ich war wirklich bereit", sagte Lisicki und lachte gelöst: "Ich freue mich, dass ich wieder besser spiele und möchte so lange wie möglich hier bleiben." Erstmals seit vier Monaten gewann Lisicki zwei Matches in Folge. Ganze zwei Punkte gab Lisicki gegen Stosur im ersten Satz ab. Von der Verzweiflung nach allen sportlichen und privaten Rückschlägen in den letzten Monaten war nichts mehr zu sehen.

Friedsam (Neuwied) gewann gegen Qualifikantin Jekaterina Alexandrowa (Russland) 6:4, 7:6 (7:1), nun trifft sie auf Misaki Doi aus Japan. Auch "Nachzüglerin" Annika Beck durfte jubeln: Die 22 Jahre alte Fed-Cup-Spielerin aus Bonn siegte in der Fortsetzung ihrer am Vortag abgebrochenen Begegnung mit der Britin Heather Watson 3:6, 6:0, 12:10 und hat am Freitag gegen Alexandra Sasnowisch (Weißrussland) die Chance auf den Einzug in Runde drei.

Deutlich weitergehen kann es für Kerber und Lisicki. Bundestrainerin Barbara Rittner hatte bereits vor dem Turnierauftakt angekündigt, dass sie Lisicki trotz der Formkrise einiges zutraut. "Ich glaube, dass sie ihren Tiefpunkt überwunden hat, auch emotional", sagte Rittner dem SID: "Wenn sie ein paar Matches gewinnt und damit Selbstvertrauen sammelt, dann kann es ein typisches Lisicki-Wimbledon werden." Kerber zähle auf Rasen ohnehin immer zum Favoritenkreis.

Aus dem hat sich derweil schon French-Open-Siegerin Garbine Muguruza verabschiedet. Die Vorjahresfinalistin aus Spanien unterlag Qualifikantin Jana Cepelova aus der Slowakei überraschend und deutlich 3:6, 2:6.

(ems/sid)
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