Wann und wo wurde Joachim Stamp geboren?
Geboren wurde Stamp am 21. Juni 1970 in Bad Ems in Rheinland-Pfalz. Aufgewachsen ist er dann allerdings in Nordrhein-Westfalen.
Woher kommt Joachim Stamp?
Als Kind lebte der Berufspolitiker in Bonn-Röttgen und wohnt dort auch heute noch mit seiner Familie.
Bonn-Röttgen ist der flächenmäßig größte Stadtteil der Bundesstadt und ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn in Nordrhein-Westfalen mit rund 5300 Einwohnern (von insgesamt rund 330.000), viel Grün und vorwiegend Einfamilienhäusern. Der Stadtteil gilt als gutbürgerlich.
Bis zum Jahr 2004 spielte er etwa aktiv beim Fußballverein Rot-Weiß Röttgen und sei auch heute noch "leidenschaftlicher Anhänger" des Vereins, schreibt er auf seiner Website. Seit seinem sechsten Lebensjahr sei er allerdings auch Anhänger des FC Bayern, erklärte er in der Vergangenheit. Das komme zwar in NRW nicht gut an, sagte er gegenüber einer Zeitung einmal, und ergänzte: "Aber was soll ich machen?"
In Röttgen besuchte er neben der Grundschule auch das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium, wo er später als Schülersprecher seine politische Karriere startete. Seine Mutter Ursula Stamp war als Kantorin der evangelischen Kirche in der Region eine bekannte Person.
Welche Hobbys hat Joachim Stamp?
Von seiner Leidenschaft für Fußball abgesehen gibt der Politiker an, er verbringe seine "knappe Freizeit mit meiner Familie und Freunden, höre gerne Musik und lese". Wenn es seine Zeit zulässt, findet man ihn auch auf dem Bolzplatz des Dorfes Röttgen, heißt es über den ehemaligen NRW-Familienminister.
Darüber hinaus hat sich Stamp seit seinem 17 Lebensjahr bei der FDP engagiert, zunächst bei den Jungen Liberalen.
Eine Musikkarriere wäre unter anderen Umständen auch möglich gewesen: Stamp spielt Klavier und Schlagzeug. Mit 14 Jahren gründete er mit drei Freunden eine Band namens "Blumenkohl", die sie später in Cauliflower umbenannten. Man habe aber nur vier Auftritte gehabt, erzählte Stamp im Jahr 2010 dem Bonner General-Anzeiger. "Insgesamt waren wir einfach zu schlecht", resümierte er damals.
Dass Stamp nach Möglichkeit Zeit für seine Familie aufbringt, zeigt sich in seiner Biografie unter anderem dadurch, dass er zu den noch wenigen Männern in Deutschland gehört, die sich Elternzeit genommen haben. Von 2008 bis 2010 nahm er sich zwei Jahre Zeit dafür.
Was hat Joachim Stamp studiert?
Auch zum Studium nach dem Abitur, dass er 1989 bestand, hat Stamp Bonn nicht verlassen. Er studierte von 1989 bis 1998 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Politikwissenschaft, Philosophie und Vergleichenden Religionswissenschaften.
Das Studium schloss er 1998 mit dem Magister Artium ab. Die Promotion zum Dr. rer. Pol. schloss er erst im Jahr 2011 an der Universität Potsdam ab. Sie trägt den Titel "Geschichte und Selbstverständnis der Jungen Liberalen von 1989 bis 2005 unter besonderer Berücksichtigung der Gründung der Jungliberalen Aktion in der DDR und des Vereinigungsprozesses 1989/1990" und beschäftigt sich mit der Jugendorganisation der FDP, den Jungen Liberalen, deren Bundesvorstand er mehrere Jahre angehört hat.
Während des Studiums ging er unter anderem freiberuflichen Tätigkeiten nach, die nicht unmittelbar mit seiner politischen Karriere zu tun hatten. So war er von 1992 bis 1998 freiberuflicher Mitarbeiter für das Meinungsforschungs-Unternehmen "Institut für Demoskopie Allensbach". Von 1995 bis 2012 war er freiberuflich tätig als Seminarleiter und Coach in der Erwachsenenbildung und Politikberatung für eine Kölner Agentur.
Von 1998 bis 1999 war Joachim Stamp wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten und damaligen Generalsekretärs der FDP Guido Westerwelle - der später FDP-Bundesvorsitzender wurde. Bis zu dessen Tod im Jahr 2016 war Stamp eng mit Westerwelle befreundet.
Von 1999 bis zum Jahr 2006 arbeitete der heutige NRW-FDP-Landeschef als Wissenschaftlicher Referent in der politischen Bildung bei der der FDP nahe stehenden Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Dabei war er in der Theodor-Heuss-Akademie der Stiftung in Gummersbach tätig. In dieser Zeit lernte er den heutigen FDP-Bundesvorsitzenden Christian Lindner kennen.
Von 2006 bis 2008 war er Wissenschaftlicher Referent bei der Villa Lessing/Liberale Stiftung Saar.
Nach zweijähriger Elternzeit von 2008 bis 2010 holte ihn der damalige FDP-Landesvorsitzende Andreas Pinkwart als Landesgeneralsekretär der Freien Demokraten NRW nach Düsseldorf.
Wie fing die politische Karriere von Joachim Stamp an?
Auf seiner Webseite beschreibt Stamp, dass die Schulpolitik der Grundstein für seine heutige berufliche Ausrichtung gewesen sei. Von 1986 bis 1988 war der heutige FDP-Politiker nicht nur Schülersprecher des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums, sondern auch Bezirksschülersprecher für Bonn.
Die "erfolgreichen Proteste gegen die von der Landesregierung geplante Versetzung von Lehrern an Gesamtschulen" die unter dem damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau (SPD) geplant waren, hatte Stamp organisiert. Außerdem habe ihn die "Auseinandersetzung mit der damals starken Neo-Nazi-Szene in Bonn" geprägt. 1987 trat Stamp daher in die FDP beziehungsweise deren Jugendorganisation die Jungen Liberalen ein. Ihn habe die "Kombination von sozialer Marktwirtschaft, Bürgerrechten und Offener Gesellschaft überzeugt", schreibt er.
Was waren besondere Ereignisse in Joachim Stamps politischer Karriere?
Innerhalb der Jungen Liberalen (JuLi) stieg Stamp bis in den Bundesvorstand auf, dem er viele Jahre angehörte. Noch heute ist er der Jungendorganisation eng verbunden. So gründete er im Jahr 2006 gemeinsam mit den ehemaligen JuLi-Mitgliedern Liane Knüppel, Hartmut Knüppel, Daniel Bahr, Gisela Piltz, Hans-Joachim Otto und Johannes Vogel einen Verein namens Netzwerk 80 e.V., in dem alle Bundesvorstandsmitglieder und Bundesgeschäftsführer der Jungen Liberalen seit 1980 zusammengeschlossen sind.
Mit seiner Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Guido Westerwelle und wissenschaftlicher Referent parteinaher Stiftungen war er auch beruflich der Partei in den Folgejahren eng verbunden.
Auf Ebene des Kreisverbandes Bonn, in dem er dem Ortsverein Bonn-Duisdorf seit Beginn seiner politischen Karriere angehört, war Stamp bereits von 1990 bis 1992 sowie von 1995 bis 2018 Mitglied des Kreisvorstandes. 1999 bis 2015 war er dort stellvertretender Kreisvorsitzender und 2015 bis 2018 auch Kreisvorsitzender.
Seit dem Jahr 2006 gehört er dem FDP-Landesvorstand NRW an. Von 2004 bis 2017 war Stamp Ratsherr im Stadtrat von Bonn. Dabei gewann er 2004, 2009 und 2014 jeweils das Direktmandat in seinem Heimatwahlkreis Röttgen/Ückesdorf.
Von 2010 bis 2012 war er Generalsekretär der NRW-FDP. 2012 schließlich zog Stamp über die Landesliste in den NRW-Landtag als Abgeordneter ein. Seit der Landtagswahl 2005 hatte er stets als Direktkandidat der FDP im Wahlkreis Bonn II kandidiert, dieses aber nicht errungen. Von 2012 bis 2017 war er stellvertretender Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion. Seit dem Jahr 2012 ist Stamp Mitglied des Bundesvorstandes des FDP.
Nach der Landtagswahl 2017 wurde Stamp im Kabinett von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) zunächst Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration und stellvertretender Ministerpräsident. Nachdem Christian Lindner nach der Bundestagswahl 2017 seinen Schwerpunkt auf die Bundespolitik verlagerte, wurde Stamp am 25. November 2017 zu dessen Nachfolger als NRW-Landesvorsitzender der FDP gewählt. Mit dem Antritt des Kabinetts Wüst II schied er Ende Juni 2022 aus der Landesregierung aus.
Was sind Joachim Stamps politische Ziele?
Experten beschreiben Joachim Stamp als loyalen Menschen. Heimatverbundenheit sei ein weiterer Aspekt - sein Herz schlage für Röttgen titelte 2010 der Bonner Generalanzeiger ein Portrait Stamps. Im Wahlkampf 2017 trugen seine Plakate das Motto "Einer von uns".
Hinsichtlich der Themen "Gesellschafts-, Familien- und Innenpolitik" interessiere er sich insbesondere für die Themen Einwanderung, Flüchtlinge, Integration und Bekämpfung des politischen und religiösen Extremismus.
Stamp gilt in Sachen Asyl und Flüchtlingspolitik nicht als Hardliner. Er forderte so etwa einst von Horst Seehofer (CDU) Menschlichkeit und ein Einwanderungsrecht ein. Im Falle von Gefährdern wie dem Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri oder Sami A. allerdings ist seine Linie, "mit aller Härte bis an die Grenzen des Rechtsstaats" vorzugehen.
In Hinsicht auf die Corona-Pandemie forderte er dem britischen Beispiel zu folgen und einen "Tag der Freiheit" unter Umständen am 3. Oktober 2021 auszurufen, bei dem die meisten Corona-Regeln fallen sollten. Bis dahin hätten alle Erwachsenen ein Impfangebot bekommen, sagte er in einem Zeitungs-Interview.
Das ist Armin Laschet.