Der aus dem Libanon stammende Profiboxer Manuel Charr kämpft mit einer deutschen Boxerlizenz und holte sich im November 2017 den WBA-Weltmeistertitel im Schwergewicht. Damit ist Charr der erste arabisch-stämmige Weltmeister im Schwergesicht. Nicht sicher ist allerdings, ob er der erste Boxer aus Deutschland nach Max Schmeling ist, da er keinen deutschen Pass besitzt.
Manuel Charr wurde im Oktober 1984 in Beirut (Libanon) geboren und heißt mit bürgerlichem Namen Mahmoud Omeirat Charr. Gemeinsam mit seinem syrischen Vater und seiner libanesischen Mutter wuchs Charr zunächst in Beirut auf. Sein Vater ist im Bürgerkrieg umgekommen und im Jahr 1989 floh Manuel mit seinen Geschwistern und seiner Mutter nach Deutschland. Zunächst lebte die Familie in Berlin-Wedding und zog dann nach Essen in den Stadtteil Katernberg.
Mit dem Sport begann Manuel Charr im Jahr 2001, allerdings nicht mit dem klassischen Boxen, sondern mit dem Kickboxen in einer Essener Privatschule. Danach wechselte er zum Duisburger Masters Gym. Zwischen den Jahren 2003 bis 2005 gewann er einen Europameistertitel und zwei Deutsche Meisterschaften im Muay-Thai-Kickboxen. Nebenher startete Manuel Charr mit dem Boxen in der Amateurliga im Box-Club Gelsenkirchen Erle 49, wo er 16 Siege erzielte und im Jahr 2004 Westdeutscher Meister wurde.
Das Profi-Boxen begann Manuel Charr im Jahr 2005, als ihn der Sauerland-Stall über das Trainingslager des Max Schmeling Gyms in Berlin verpflichtete. Zwei Jahre später wechselte Charr dann zum Universum-Boxstall. Nachdem er einige Monate im Jahr 2011 für die Sturm Box-Promotion seine Kämpfe bestritt, gründete er das Unternehmen Diamond Boy Promotion.
Manuel Charr bestritt dann 21 Profikämpfe ohne eine Niederlage. Jedoch musste er sich aufgrund einer schweren Augenverletzung im Kampf gegen Vitali Klitschko im Jahr 2012 geschlagen geben. In den darauffolgenden Jahren nahm der Boxer an zahlreichen weiteren Kämpfen teil, wobei er sich im Mai 2017 wegen einer Hüftdysplasie einer Operation unterziehen musste. Im November 2017 holte sich Manuel Charr dann den WM-Titel im Schwergesicht der WBA Unstinow.
Privates über Manuel Charr
Manuel Charr geriet im Jahr 2006 gemeinsam mit seinem Box-Kollegen Alexander Abraham in eine Auseinandersetzung und wurde wegen des Verdachts auf versuchten Totschlags verhaftet und angeklagt. Laut seiner Aussage habe er in Notwehr gehandelt, weshalb ihn das Landgericht Berlin frei sprach. Im Rahmen einer Razzia gegen eine Autoschieberbande wurde der Boxer im Jahr 2011 erneut verhaftet. Nach dem Einstellen des Verfahrens wurde Charr aus der Untersuchungshaft entlassen.
Im Jahr 2015 wurde Manuel Charr in einem Essener Döner-Imbiss angeschossen und musste aufgrund der schweren Verletzung notoperiert werden. Als Tatmotiv nannte der Boxer Beleidigungen. Wenige Tage später stellte sich der Täter der Polizei und wurde für fünf Jahre Haft verurteilt. Heute lebt Manuel Charr mit seiner Frau bzw. Verlobten in Köln.