Die Müngstener Brücke ist insgesamt 465 Meter lang. Kaiser Wilhelm II. selbst kam erst zwei Jahre nach dem Richtfest, um das Bauwerk zu begutachten - angeblich war er verstimmt, dass das Bauwerk nicht ihm, sondern seinem Großvater Wilhelm I. gewidmet worden war.
Müngstener Brücke eine technische Meisterleistung
Der Hauptbogen der Müngstener Brücke ist der erste seiner Art, der mittels der Methode des "freien Vorbaus" errichtet wurde - das heißt, dass die beiden Bogenhälften ohne weitere Gerüste bis zum Bogenschluss fertiggestellt wurden und gewissermaßen selbst als Kran fungierten. Dies sparte eine Menge Material, bedurfte aber feiner statistischer Vorausplanung. Für die damalige Zeit war diese Präzision mehr als beachtlich.
Die Gleise auf der Brücke sind bis heute nicht elektrifiziert, weshalb die auf der Brücke verkehrende S-Bahn zwischen Remscheid und Solingen mit Dieseltriebwagen betrieben wird. Entgegen ursprünglicher eingleisiger Planungen wurde die Brücke in Erwartung eines hohen Passagieraufkommens von Anfang an zweigleisig gebaut. Die Distanz auf dem Schienenweg zwischen Remscheid und Solingen verringerte sich durch die Müngstener Brücke von 42 auf nur acht Kilometer.
Müngstener Brücke muss saniert werden
Im Jahr 2006 konnte an der Wupper ein kleiner Park und ein Aussichtspavillon auf die Brücke eingerichtet werden, der die Region touristisch anziehender machen soll. Tatsächlich sind die Besucherzahlen an der Brücke in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen - auch wenn heute der Zahn der Zeit an ihr nagt: Nach über 100 Jahren musste der Bahn-Betrieb im Winter 2010/11 vorübergehend eingestellt werden.
Zuvor war nach mehreren Warnungen des Eisenbahnbundesamtes nur noch eine Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h erlaubt worden, bei eingleisigem Betrieb und nur mit leichten Triebwagen. Die Deutsche Bahn kündigte an, in den nächsten zehn Jahren die Brücke von Grund auf zu sanieren, um einen Betrieb im Personenverkehr für mindestens weitere 25 Jahre sicherzustellen.
Allerdings musste das Bauwerk dafür mehrfach komplett gesperrt werden, vom April 2013 bis Dezember 2014 gar für 20 Monate am Stück. Einen weiteren Wermutstropfen mussten die Menschen rund um Solingen und Remscheid verkraften: Seit 2010 fahren zum alljährlichen "Müngstener Brückenfest" Ende Oktober keine historischen Dampfzüge mehr über die Wupper.
Die DB investiert nun jährlich etwa 400.000 Euro in die Instandhaltung der Brücke, damit der Rost nicht noch größeren Schaden anrichtet.
Eine gern erzählte Legende ist, dass bei der Fertigstellung der Müngstener Brücke ein goldener Niet eingeschlagen wurde. Dieser wurde aber bis heute nicht gefunden.