Wo finden die US Open statt?
Das Turnier findet jedes Jahr über zwei Wochen im August und September in New York statt. Ausgerichtet wird es im USTA Billie Jean King National Tennis Center in Flushing Meadows, einem Park im Stadtteil Queens.
Die Anlage ist im Besitz des nationalen Tennisverbands, der United States Tennis Association (USTA), und wurde im Jahr 1978 eröffnet. Auf dem Gelände befand sich zuvor der Singer Bowl, ein Stadion, das zur Weltausstellung 1964 errichtet, anschließend aber nicht mehr genutzt wurde. Er wurde zu zwei Tennisstadion umgebaut: Hauptplatz wurde das Louis-Armstrong-Stadium - benannt nach dem berühmten Jazztrompeter - mit Platz für 18.000 Zuschauer, zweitgrößtes Stadion der Grandstand mit 5000 Plätzen.
Mitte der 1990er-Jahre wurde das Gelände erweitert und mit dem Arthur-Ashe-Stadium im Jahr 1997 ein neuer Centre Court eröffnet. Mit 22.547 Zuschauerplätzen ist es seitdem das größte Tennisstadion der Welt. Es ist nach Arthur Ashe benannt, der 1968 die Open gewann und der erste schwarze Tennisspieler war, der für das Davis-Cup-Team der USA nominiert wurde. Er gewann drei Grand-Slam-Titel und starb 1993 im Alter von 49 Jahren an AIDS, weil er bei einer Herzoperation eine mit dem HI-Virus kontaminierte Blutkonserve erhielt.
Das Louis-Armstrong-Stadium wurde zunächst renoviert und auf 10.000 Plätze verkleinert, ehe es im Zuge weiterer Erweiterungen und Modernisierungen nach den Open im Jahr 2016 abgerissen und neugebaut wurde. Heute fasst es 14.000 Zuschauer und verfügt genauso wie der Centre Court über ein verschließbares Dach. 2016 entstand ein neuer Grandstand als drittgrößtes Stadion mit 8125 Sitzplätzen.
Wie sind die US Open entstanden?
Die US National Championships im Tennis feierten 1881 ihre Premiere und waren damals nur für Herren offen. Die Damen schlugen das erste Mal 1887 auf. Außerdem fanden die Spiele nicht wie heute in New York statt: Die Wettbewerbe der Herren wurden zu Beginn in Newport im US-Bundesstaat Rhode Island ausgetragen, die Damen schlugen in Philadelphia auf.
Im Jahr 1915 zog das Tennisturnier auf die Anlage in Forest Hills in New York um. Bis 1974 wurden das Grand-Slam-Turnier - genauso wie Wimbledon und damals auch noch die Australian Open - auf Rasen ausgetragen. Anschließend wurde für drei Jahre auf Ascheplätzen gespielt, ehe 1978 die heutige Anlage in Flushing Meadows bezogen wurde. Seitdem wird auf einem Hartplatzbelag gespielt.
Als Grand Slam werden die US Open über zwei Wochen ausgetragen. Traditionell findet das Einzelfinale der Damen am Samstag, das der Herren am Sonntag statt. Die Stadt New York erlebt zu dieser Jahreszeit sowohl extreme Hitze als auch andauernden Regen. Aufgrund des schlechten Wetters musste das Herren-Finale fünf Jahre in Folge, von 2008 bis 2012, auf den Montag verschoben werden. 2013 entschlossen sich die Veranstalter auch auf Wunsch der Spieler, das Finale der Damen regulär am Sonntag und das der Herren am Montag auszutragen. Seitdem das Arthur-Ashe-Stadium und das Louis-Armstrong-Stadium über verschließbare Dächer verfügen, wurde zum traditionellen Spielplan zurückgekehrt mit den Finals am Samstag und Sonntag.
Warum werden Tennisturniere wie die US Open als "Open" bezeichnet?
Die großen Turniere im Tennis tragen den Begriff "Open" im Namen, weil sie grundsätzlich sowohl Profis als auch Amateuren offen stehen. Die Geschichte der Tennisturniere ist deshalb auch getrennt in die sogenannte "Open Era" seit 1968 und die Zeit davor. Denn erst ab dem Jahr 1968 durften auch professionelle Tennisspieler an den wichtigsten Turnieren der Welt wie die Wimbledon Championships, die Australian Open, die US und die French Open teilnehmen.
Wie qualifiziert man sich für die US Open?
Das Hauptfeld bei den Damen und Herren im Einzel besteht aus jeweils 128 Teilnehmern, sodass jeder Finalist sieben Spiele bestreitet. Je 104 Spielerinnern und Spieler sind durch ihre Platzierung in der Weltrangliste von WTA und ATP automatisch für die Open qualifiziert. Über ein Qualifikationsturnier mit ebenfalls je 128 Damen und Herren werden je 16 weitere Teilnehmer ermittelt. Weil sie durch die Qualifikation bereits im Wettbewerbsmodus sind, sind die Qualifikanten in den ersten Runden des Hauptfelds oft gefährliche Gegner für besserplatzierte Spieler, der erst in das Turnier einsteigen. Deshalb tun sich auch die Besten zu Turnierbeginn gegen die vermeintlich schlechteren Spieler öfters schwer und so ist es in der Geschichte der US Open auch schon zu frühzeitigen, überraschenden Niederlagen der Top-Stars gekommen.
Darüber hinaus vergibt die Turnierleitung acht sogenannte Wildcards. Diese erhalten in der Regel nationale Spieler, vor allem junge US-Talente. Ebenso kann es sein, dass verdiente Tennisspieler, die aufgrund ihrer schlechten Weltranglistenposition nicht automatisch qualifiziert sind, eine Einladung erhalten. So gewann die Belgierin Kim Klijsters im Jahr 2009 mit einer Wildcard, die sie nach Geburt ihres ersten Kindes erhielt.
Etablierte Profis, die sich durch eine lange Verletzungspause in der Rangliste verschlechtert haben, können auch über die Beantragung des Protected Rankings unter die 104 automatisch qualifizierten Teilnehmer rutschen. Das Protected Ranking im Tennis sichert Langzeitverletzten zu, mit ihrer durchschnittlichen Weltranglistenposition der ersten drei Monaten ihrer Verletzung, in den Turnierbetrieb wieder einzusteigen. Nach diesem Comeback gilt die Sonderregelegung für die ersten neun Turniere oder maximal für neun Monate.
Wer sind die erfolgreichsten Tennisspieler bei den US Open?
Bei den Grand-Slam-Champions wird gerne zwischen den Zeiten vor und nach Beginn der sogenannten "Open Era" im Jahr 1968 unterschieden, als auch Profis bei den Grand-Slam-Turnieren zugelassen wurden. Ebenso spielt der Turniermodus im Laufe der Jahre eine Rolle.
So ist der US-Amerikaner Richard Sears mit sieben Titeln bis heute Rekordsieger bei den Herren. Er war überhaupt der erste Sieger der US National Championships und gewann diese bis 1887 siebenmal in Folge, allerdings sahen die Regeln damals noch vor, dass der Sieger im nächsten Jahr automatisch für das Finale qualifiziert war. Bis 1911 galt dieser Modus. Ebenfalls sieben Turniersiege errangen bei den Herren die US-Amerikaner William Larned in den 1910er-Jahren und Bild Tiden in den 1920er-Jahren.
Erfolgreichste Frau ist die norwegisch-amerikanische Tennisspielerin Molla Mallory. Sie war zwischen 1915 und 1926 achtmal im Einzel erfolgreich.
Nach Beginn der "Open Era" konnten bei den Damen die US-Amerikanerinnen Chris Evert und Serena Williams jeweils sechs US-Open-Siege feiern. Bei den Herren sind es Jimmy Connors, Pete Sampras und Roger Federer mit je fünf Titeln, wobei Connors das Turnier auf drei verschiedenen Belägen gewinnen konnte: auf Rasen, Asche und Hartplatz.
Mit Abstand erfolgreichster Grand-Slam-Sieger im Doppel ist die US-Amerikanerin Margaret Osborne duPont mit 13 Titeln in den 1940er- und 1950er-Jahren, davon zehn in Folge. Zusammen mit der Australierin Margaret Court hält sie auch den Rekord im Mixed mit acht Titeln.
Erfolgreichste deutsche US-Open-Siegerin ist Steffi Graf, die in ihrer Karriere zwischen 1988 und 1996 fünfmal im Finale triumphierte. Darüber hinaus siegte im Einzel Angelique Kerber (2016) und Boris Becker (1989) je einmal. Michael Stich 1994 gegen Andre Agassi und Alexander Zverev 2020 gegen Dominic Thiem verloren hingegen das US-Open-Finale. Zverev erlebte dabei ein wahres Final-Drama, denn er führte bereits mit zwei Sätzen und hätte im dritten Durchgang mit einem verwandelten Breakball nur noch sein nächstes Aufschlagspiel durchbringen müssen. Stattdessen verlor er die nächsten beiden Sätze und den fünften Satz im Tie-Break.
Im Herren- und Damen-Doppel konnten die Deutschen Philipp Petzschner (2011), Claudia Kohde-Kilsch (1985) und Laura Siegemund (2020) das Grand-Slam-Finale jeweils einmal gewinnen, Siegemund ist außerdem einmalige US-Open-Siegerin im Mixed (2016).
Welche Rekorde wurden bei den US Open aufgestellt?
Die US-Amerikanerin Margaret Osborne duPont hat insgesamt 25 Titel gesammelt: 13 im Doppel, neun im Mixed und drei im Einzel. Ihr männliches Pendant ist Bill Tilden mit 16 Siegen: sieben im Einzel, fünf im Doppel und drei im Mixed.
Die jüngsten Sieger konnten noch im Teenager-Alter den US-Open-Triumph feiern: bei den Herren Pete Sampras im Jahr 1990 mit 19 Jahren, bei den Damen Tracy Austin als 16-Jährige im Jahr 1979. Ken Rosewall ist wiederum der älteste US-Open-Sieger bei den Herren - er siegte 1970 im Alter von 35 Jahren, 10 Monaten und 11 Tagen. Molly Mallory hält nicht nur den absoluten Rekord im Einzel mit acht Titeln: Bei ihrem letzten Erfolg 1926 war sie 42 Jahre und 5 Monate alt und ist damit bis heute die älteste US-Open-Siegerin.
Das längste Match der Turniergeschichte lieferten sich im Halbfinale 1992 der Schwede Stefan Edberg und der US-Amerikaner Michael Chang. 5:26 Stunden standen die beiden auf dem Platz. Den Fünf-Satz-Krimi entschied Edberg mit 6:7, 7:5, 7:6, 5:7 und 6:4 für sich und bezwang anschließend in dem Grand-Slam-Endspiel auch Pete Sampras.
Die längste Siegesserie legte Roger Federer hin, denn der Schweizer blieb 41 Spiele in Folge ungeschlagen: Von 2004 bis 2008 wurde er fünfmal in Folge US-Open-Champion, im Jahr 2009 verlor er erst im Endspiel. Die meisten Final-Niederlagen in der "Open Era" ereilten bis einschließlich zu den US Open 2020 Novak Djokovic und Ivan Lendl mit jeweils fünf - übertroffen nur von Bill Johnston mit sechs verlorenen Endspielen zwischen 1916 und 1925.
Die US-Open-Sieger seit 1978.