Forscher kritisieren Dating-App Grindr gab Daten über HIV-Infektionen weiter

Oslo · Eine bei homo- und bisexuellen Männern beliebte Dating-App hat sensible Daten über HIV-Infektionen ihrer Nutzer weitergegeben. Jetzt steht die 2009 gestartete App namens "Grindr" heftig in der Kritik.

 Smartphone-Nutzer (Symbolbild).

Smartphone-Nutzer (Symbolbild).

Foto: dpa

Informationen über eine Ansteckung und das Datum des letzten Aidstests seien an IT-Dienstleister geschickt worden, die die Performance der App verbessern sollten, kritisierte das norwegische Forschungsinstitut Sintef am Dienstag.

"Es ist eine sehr ernste Sache, solche medizinischen Informationen zu teilen", erklärten die Forscher. "Sie werden an amerikanische Unternehmen geschickt, die icht die Zulassung und Systeme zur Sicherung medizinischer Daten haben." Von dort könnten die Informationen zu Arbeitgebern, Eltern oder im schlimmsten Fall Behörden in Ländern gelangen, die Homosexualität unter Strafe stellen.

Die 2009 gestartete Dating-App hat nach eigenen Angaben mehr als drei Millionen täglich aktive Nutzer. Die Angaben zu HIV-Infektionen sollen die Szene nach Grindr-Angaben sicherer machen.

Grindr verteidigt sich

Das Unternehmen bestätigte, in einigen Fällen seien Daten aus dem HIV-Statusfeld an "hoch angesehene Anbieter" weitergegeben worden, mit denen man die Plattform zusammen teste und optimiere. Es seien aber niemals persönlich identifizierbare Nutzerdaten verkauft worden. Die Partner seien vertraglich verpflichtet, das höchste Level der Vertraulichkeit und Datensicherheit einzuhalten.

Zugleich werde jeder Nutzer des öffentlichen Forums darauf hingewiesen, dass seine freiwillig eingestellten Profildaten öffentlich abrufbar seien. Die Nutzer der App könnten selbst entscheiden, ob sie das HIV-Statusfeld ausfüllen oder nicht. Jeder könne selbst bestimmen, welche persönlichen Informationen er teile.

(oko)
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