Bayer Leverkusen Schalke, der Lieblingsgegner

Leverkusen · Drei Siege, ein Remis - Roger Schmidts Bilanz gegen den FC Schalke kann sich bisher sehen lassen. In Gelsenkirchen soll nun mit Rückenwind aus der Champions League die Aufholjagd in der Bundesliga beginnen. "Es ist ein Schlüsselspiel", sagt Julian Brandt.

 Chicharito will gegen Schalke wieder jubeln.

Chicharito will gegen Schalke wieder jubeln.

Foto: afp, PST

Das letzte Aufeinandertreffen mit dem FC Schalke war ein denkwürdiges Spiel für Bayer 04. Zur Halbzeit lag die Werkself 0:2 zurück. Danach folgten sechs verrückte Minuten, die den Spielverlauf komplett auf den Kopf stellten. Am Ende stand ein 3:2 auf der Anzeigetafel in Gelsenkirchen - und Leverkusen trat mit drei Punkten im Gepäck die Heimreise an. Julian Brandt eröffnete damals den Torreigen in der 54. Minute. Karim Bellarabi und Chicharito legten bis zur 60. Minute nach. Geht es nach Brandt, dürfte die Neuauflage dieses packenden Duells vor rund acht Monaten einen ähnlichen Verlauf nehmen.

Der Nationalspieler ist endlich in der Saison angekommen. Lange tat er sich schwer, nach der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Rio zurück in den Bundesliga-Alltag zu finden. Nach dem Turnier sei die Spannung erstmal von ihm abgefallen, sagte der 20-Jährige. "Das ist immer schwierig. Ich war in meinen schlechten Leistungen gefangen und dann ist natürlich auch Unsicherheit aufgekommen." Inzwischen sei er fast wieder auf dem gleichen Niveau, wie in der Rückrunde der vergangenen Saison.

Brandt war damals eine der prägenden Figuren für die rasante Aufholjagd mit insgesamt sieben Siegen in Folge im letzten Drittel der Spielzeit, die letztlich die direkte Qualifikation für die Champions League sicherte. Er erzielte reihenweise Tore und setzte seine Mitspieler in Szene. Der Nationalspieler ist auf dem Weg, an diese starke Phase anzuknüpfen. In den vergangenen fünf Pflichtspielen war er immer mindestens an einem Tor beteiligt. Gegen Darmstadt und Leipzig glänzte er gar gleichermaßen als Vollstrecker und Vorbereiter. Auch am Mittwoch gegen den AS Monaco traf er zum 2:0. Er selbst kommentiert das so: "Langsam kommt die Leichtfüßigkeit und die Lockerheit rein. So erarbeite ich mir das von Spiel zu Spiel." Er wolle natürlich auch seinem Verein helfen.

Die nächste Gelegenheit dazu gibt es morgen in Gelsenkirchen. Brandt bezeichnet das Duell gegen die punktgleichen Schalker als "Schlüsselspiel". Es gehe darum, einem direkten Konkurrenten Punkte zu nehmen. Beide Teams verharren mit 17 Zählern im Mittelfeld der Tabelle - und für beide wäre ein Sieg wichtig, um nicht komplett den Anschluss nach oben zu verlieren. Mit dem Selbstvertrauen aus dem 3:0 gegen Monaco will Brandt nun die kommenden Aufgaben angehen. "Wir haben noch drei Spiele, in denen wir idealerweise neun Punkte holen können. Das sollte auch unser Ziel sein."

Das ist eine bemerkenswert deutliche Aussage, die sich allerdings mit den Erfahrungen der vergangenen Jahre rechtfertigen lässt. Zumindest Schalke 04 ist eine Art "Lieblingsgegner" für die Mannschaft von Trainer Roger Schmidt. Seit der 49-Jährige im Sommer 2014 seinen Job in Leverkusen antrat, hat die Werkself kein Spiel gegen Schalke verloren - besser noch: beide Partien in Gelsenkirchen gingen an Bayer 04. Drei Siege, ein Remis ist Schmidts Bilanz gegen die Königsblauen.

"Das ist eines der schönsten Auswärtsspiele, die wir in der Bundesliga haben", schwärmt Schmidt mit Blick auf die Stimmung in der Veltins-Arena. Nach Möglichkeit, sagt er, wolle er etwas Zählbares aus dem Ruhrpott mitnehmen. Das ist auch notwendig, um den Faden in der Tabelle nicht zu verlieren. Bei aller Freude über den klaren Erfolg gegen Monaco bleibt die Lage in der Liga angespannt. Schmidt sieht sein Team aber auf dem richtigen Weg: "Wir sind in der Spur", betont er.

Das gilt indes nicht für Roberto Hilbert. Der zuletzt von Schmidt nicht mehr berücksichtigte Rechtsverteidiger hat seinen Abschied aus Leverkusen angekündigt. Nach einem Gespräch mit Manager Jonas Boldt sieht alles nach einem Wechsel im Winter aus. Der Verein werde ihm keine Steine in den Weg legen, sagte der 31-Jährige. Sein letzter und einziger Einsatz in dieser Saison war beim Pokalaus in Lotte, wo er eine unglückliche Figur machte.

(RP)
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