Der Politiker wurde am 19. August 1962 in West-Berlin geboren und begann nach seinem Abitur an der Universität Bonn Volkwirtschaftslehre, Philosophie und Neuere Geschichte zu studieren. Er schloss sein Studium 1987 als Diplom Volkswirt ab. Seit 1998 arbeitet er als Professor für Makroökonomie an der Universität Hamburg.
Bernd Lucke war schon immer politisch interessiert. Seit seinen 14. Lebensjahr war er Mitglied der CDU, bis er im Dezember 2011 austrat, da er mit der EU-Politik der Partei nicht zufrieden war. Zusammen mit Michael Funke und Thomas Straubhaar gehörte er zu den Hauptinitiatoren des "Hamburger Appels", einem von 243 Wirtschaftswissenschaftlern unterschriebener Aufruf für eine wirtschaftliche Reform in Deutschland.
Auch rief er 2010 als Reaktion auf die Finanz- und Eurokrise 2007 das "Plenum der Ökonomen" auf, an dem sich alle Professoren der Volkwirtschaftslehre an deutschen Universitäten beteiligen sollten. Tatsächlich folgten über 320 Professoren dem Aufruf und Bernd Lucke ist bis heute Geschäftsführer des Plenums.
Die Initiative sieht sich in einer beratenden Funktion für die Wirtschaftspolitik in Deutschland und sprach sich zum Beispiel 2012 für das Ende des Euro-Rettungsschirms aus. Aufgrund des Engagements des Politikers in der AfD sind seit 2014 jedoch viele Professoren wieder aus dem Plenum ausgestiegen.
Die Gründung der AfD
Nach seinem Austritt aus der CDU, kandidierter Bernd Lucke mit den Freien Wählern für die Landtagswahlen in Niedersachsen. Doch aufgrund ausbleibender Wahlerfolge und inhaltlicher Differenzen orientierte sich der Politiker neu und gründete 2013 mit Alexander Gauland, Konrad Adam und Gerd Robanus die "Wahlalternative 2013".
Aus der Initiative wurde am 14. April 2013 dann schließlich die AfD, die "Alternative für Deutschland". Die Partei zeigte sich von der Gründung an sehr interessiert an EU-politischen Themen und sah viele wirtschaftliche Probleme bei der Einführung des Euro.
Mit seiner neuen Partei kandidierte der Politiker bei der Bundestagswahl 2013 als Spitzenkandidat für Niedersachsen und erhielt 5,7% der Stimmen. Bernd Lucke schaffte ebenfalls den Einzug in das europäische Parlament, wo er im Ausschuss für Wirtschaft und Währung in der EU sitzt.
Doch Luckes Beziehung zur AfD blieb nicht problemlos. 1400 Parteimitglieder unterzeichneten die "Erfurter Resolution", welche sich gegen seinen politischen Kurs aussprach. Auch außerhalb der Partei traf Lucke mit seiner negativen Einstellung gegenüber dem Euro und anderen politischen Zielen auf Kritik.
Am 8. Juli 2015 gab Bernd Lucke seinen Austritt aus der AfD bekannt. Er betonte, dass er nicht mehr Aushängeschild für die islam- und ausländerfeindlichen Ansichten innerhalb der Partei sein wolle und diese Entwicklung der AfD zu spät erkannt habe. Neue Parteivorsitzende der AfD wurde Frauke Petry.
Am 19. Juli 2015 gründete Lucke mit rund 70 früheren AfD-Anhängern in Kassel die Partei "Alfa" ("Allianz für Fortschritt und Aufbruch"), die heute LKR (Liberal-Konservative Reformer) heißt.