"Das Internet ist kaputt" Wie das Netz auf Sascha Lobos Aussage reagiert

Düsseldorf · "Das Internet ist kaputt" – mit diesen Worten sorgt Vorzeige-Blogger Sascha Lobo im Netz derzeit für jede Menge Diskussionen. Es geht um die NSA und die totale Überwachung. Lobo aber erhält für seinen Beitrag nicht nur Zustimmung, sondern erntet mitunter sogar Spott.

 Sascha Lobo ist Blogger, Journalist und Buchautor.

Sascha Lobo ist Blogger, Journalist und Buchautor.

Foto: ddp, ddp

"Das Internet ist kaputt" — mit diesen Worten sorgt Vorzeige-Blogger Sascha Lobo im Netz derzeit für jede Menge Diskussionen. Es geht um die NSA und die totale Überwachung. Lobo aber erhält für seinen Beitrag nicht nur Zustimmung, sondern erntet mitunter sogar Spott.

"Wir haben uns geirrt, unser Bild vom Internet entsprach nicht der Realität, denn die heißt Totalüberwachung", schreibt Lobo in seinem Gastbeitrag in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", der auf der Webseite der Zeitung allerdings nur als kurze Zusammenfassung zu finden ist. Schon das stößt manchem User im Internet auf, sodass es inzwischen sogar eine Audio-Datei gibt, in der Lobos Text vorgelesen wird.

Update 11:28 Uhr: Inzwischen ist der komplette Text hier online abrufbar.

Und diese Datei wird munter etwa auf Twitter weiterverbreitet. Denn kaum war der Artikel veröffentlicht, startete im Netz die Debatte über die Thesen Lobos. Ihm geht es um die NSA-Affäre, um Datenspionage in sozialen Netzwerken, um Wirtschaftsspionage. Er habe trotz Fachwissens nicht für möglich gehalten, was heute an Überwachung Realität sei.

Eine ausführliche Antwort auf Lobos Beitrag gibt es bereits im Netz — und zwar von Martin Weigert, leitender Redakteur bei netzwertig.com. Unter der Zeile "Nicht das Internet ist kaputt, sondern der Mensch" setzt er sich mit den Thesen Lobos intensiv auseinander. "Vieles von dem, was Lobo schreibt, trifft den Nagel auf den Kopf", schreibt Weigert. Aber er fügt hinzu: "Seiner pointierten, bereits von vielen Medien aufgespießten Aussage zum Zustand des Webs aber widerspreche ich."

"Ein Statement, das nachdenklich machen sollte"

"Wenn etwas kaputt ist, dann der Mensch samt seiner ausufernden Sicherheitsbedürfnisse, die den Geheimdiensten und Politikern erst als Grundlage für ihr Handeln dienen", fügt Weigert hinzu. Er schreibt davon, dass die Menschen womöglich kaputt seien, weil sie dem Leben bzw. Überleben schon immer mehr Wert beigemessen hätten als der individuellen Freiheit. "Wir, die Menschen, sind bislang nicht in der Lage gewesen, unseren fortschreitenden Hunger nach mehr Sicherheit zu stoppen. Und genau dies ermögliche erst die Überwachung.

Auch Twitter-User verbreiteten die Aussage Lobos "Das Internet ist kaputt" immer wieder, mal inklusive Kommentar, oft auch ohne. "Ein Statement, das nachdenklich machen und breit diskutiert werden sollte", twittert da etwa ein User. "Bin nicht gleicher Meinung. Aber krank, reformbedürftig... unbedingt!", bemerkt ein anderer. "Guter Text", heißt es wiederum bei anderem anderen User und weiter: "Aber. Unser naives Internet wird halt erwachsen. Aber nicht stumpfer."

Doch Lobo muss sich auch manchen Spott gefallen lassen aufgrund seines Beitrages. "Naja, das Internet ist schon lange 'kaputt'. Sascha Lobo hat es nun auch erkannt", merkt etwa ein User an. Ein anderer twittert: "Andere sagen das zB seit...2007? 1998?" "Ich glaube, es hat ihn längst überholt", spottet ein weiterer User. Und eine gewisse Portion Humor ist natürlich auch mit dabei — wie bei diesem Twitterer, der bemerkt: "nachdem lobo das internet für beendet erklärt hat, habt ihr heute natürlich alle frei. bitte. gern."

(das)
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